P.O.D. – Murdered Love (2012, Razor & Tie)

Jawohl, es gibt sie noch. Leibhaftig und wohlauf. Vor allem aber ist „Murdered Love“ keine Best-Of-Zusammenstellung (die gab es schließlich schon vor ein paar Jahren), sondern ein neues Studioalbum. Wenn auch in alten Gewändern. Die großen Zeiten von P.O.D. liegen bereits einige Zeit zurück, doch auch Anno 2012 klingt die Band aus San Diego genauso, wie man sie in Erinnerung hatte. Mit allen guten wie schlechten Eigenschaften.

Tiefsitzende Hosen, breite Schultern und Sprechgesang, gepaart mit düsteren Gitarren und hymnischen Refrains. Damit feierten Bands wie P.O.D. in den mittleren 90ern Erfolge. Als MTV einen Hausbesuch abstattete, verbrachte die ganze Band samt unzähliger Freunde die Zeit im Garten beim Barbecue. Lang ist es her. Dabei scheint kaum Zeit vergangen, hört man sich nur den Opener „Eyez“ (wichtig, mit „z“) und den Titeltrack „Murdered Love“ an. Die dröhnen erst einmal in bekannter Manier. Nun fehlen nur noch LIMP BIZKIT. Aber auch die haben es heuer schwer, mit neuem Material zu punkten. Kaum anders ist das bei P.O.D., die zwar mit dicker Produktion gefällige Kost abliefern. Trotzdem stellt sich die Frage, ob das heute noch irgendwen wirklich interessiert.

Eine mögliche Radio-Hymne, wenigstens aber einen für die nächste Grillsaison, legt die Band gemeinsam mit CYPRESS HILL auf die Bretter. „West Coast Rock City“ wirkt leichtfüßiger, melodischer und zeigt alte Reggae-Vorlieben. Gleiches gilt für das wieder deutlich rockigere „Babylon the Murderer”. Einen weiteren prominenten Gast können P.O.D. mit HATEBREED-Fronter Jamey Jasta begrüßen. Sie haben sich zumindest nicht Lumpen lassen und auch ihren alten Erfolgs-Produzenten mit ins Boot geholt. Verändert hat sich ihre Musik über all die Jahre jedoch kaum. Das macht es für „Murdered Love“ dann auch schwierig. Denn trotz der dicken Produktion und gefälliger Songs, zeitlos klingt gewiss anders.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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