„My family’s always been in meat.“
Über 30 Jahre ist es nun schon her, dass Tobe Hooper das Horrorgenre revolutionierte. „The Texas Chainsaw Massacre“ zählt bis heute zu den besten Horrorfilmen, die je gedreht wurden. Da wird es Zeit, dass wir uns diesem Meisterwerk einmal annehmen.
In den frühen 70ern reist eine Hand voll Flowerpowerteenager durch die texanische Provinz. Als sie die unvermeidliche Panne mit ihrem Bus haben, suchen sie Hilfe in einem Haus mitten in der Pampa. Doch statt freundlichen, ihnen wohl gesonnenen Gesellen treffen die Reisenden auf eine höchst degenerierte Familie, die den Teens zwar nicht helfen will, sie aber zum Fressen gern hat.
Hooper bricht mit so ziemlich allen Konventionen, die das Genre vorher definiert hat. Trotz des an Eindeutigkeit wohl kaum zu übertreffenden Titels – im Originalfilmposter noch mit dem schönen Beisatz „Who will survive, and what will be left of them?“ untermauert – zeigt Hooper nicht eine Nahaufnahme von Wunden, spätestens seit H.G. Lewis’ „Blood Feast“ ein elementarer Bestandteil des Splatterfilms. Auch bei der Täter-Opfer-Konstellation geht der Film neue Wege. Die Teenager – einschließlich Bus – haben doch eine starke Ähnlichkeit mit der Cartoontruppe um Scooby-Doo, und die in diesem Teil noch namenlose Menschenfresserfamilie hat doch einiges von einer ziemlich kranken Karrikatur einer Sitcomfamilie.
„The Texas Chainsaw Massacre“ ist insofern auch ein Vorreiter der Comedy-Horrorfilme, die später bei Sam Raimis „Tanz der Teufel“ ihre Vollendung fanden. Bei alldem kommt natürlich der Grausamkeitsfaktor nicht zu kurz. Gerade zwei Szenen brennen sich dem Zuschauer wohl auf ewig ins Gedächtnis. Zum einen Letherfaces (Gunnar Hansen, „Chainsaw Sally“) erster Auftritt, wenn er völlig unangekündigt aus einer Tür tritt und sein erstes Opfer mit einem Fleischerhammer auf den Kopf schlägt. Kein Blut ist zu sehen, der zuckende Körper des Jungen ist aber eindrucksvoll genug.
Zum zweiten spießt Letherface im weiteren Verlauf ein Opfer auf einem Fleischerhaken. Allein die Vorstellung dieser Szene reicht aus, damit sich einem der Magen zusammenzieht. Unnötig den Effekt zu erwähnen, wenn man sie tatsächlich sieht. „The Texas Chainsaw Massacre“ ist ein brillantes Stück Horrorfilm. Entspannungsphasen gibt es nicht. Sobald der Film einmal Fahrt aufgenommen hat, behält er das Tempo über die gesamten 80 Minuten bei. Es ist bei allem Terror einfach fantastisch.
Wertung: (8,5 / 10)