Plötzlich waren Fantasy-Stoffe wieder chic. Der Erfolg von „Star Wars“ (1977) beflügelte neben der Science-Fiction auch Themen aus dem Bereich märchenhafter Abenteuer. Und die folgten reichhaltig: „Der Drachentöter“, „Kampf der Titanen“ (beide 1981), „Conan – Der Barbar“ oder „Beastmaster“ (beide 1982) sind nur einige Beispiele, die anno dazumal über die große Leinwand flimmerten und ihren eigenen kleinen Nischen-Boom entfachten. Diesem folgte auch „The Sword and the Sorcerer“, dessen deutscher Titel „Talon im Kampf gegen das Imperium“ nur zu offenkundig in Richtung von George Lucas‘ erwähntem Blockbuster-Vorläufer schielt.
Der Streifen ist das Regiedebüt von Vielfilmer Albert Pyun, dessen Vita gleichermaßen von wonnigem B-Eigensinn („Radioactive Dreams“, „Dollman“) wie haltlosem Trash („Omega Doom“, „Ticker“) erfüllt ist. Das Skript schrieb Pyun u. a. mit Tom Karnowski, der diverse seiner unabhängig gefertigten Werke produzieren sollte (darunter die geachteten Videotheken-Klassiker „Cyborg“ und „Nemesis“). Darin erweckt der böse König Cromwell (die bewährte Schurkenvisage Richard Lynch, „Die Barbaren“) am vernebelten Arsch der vorzeitigen Welt den mächtigen Magier Xusia (Richard Moll, „Der Zauberbogen“) aus einem blubbernden Blutbad.
Dass dessen mit allerlei Kopfnachbildungen bestückter Sarkophag während des mit Anklängen beim Finale von „Jäger des verlorenen Schatzes“ (1981) versehenen Rituals blutbesudelt fleischliche Züge zeigt, ist ein durchaus drolliger „Hellraiser“-Vorgriff. Mit Hilfe des Zauberers in Latexkruste gedenkt Cromwell, das mächtige Königreich Ehdan zu unterwerfen. Auftritt König Richard (Christopher Cary, „Missing in Action 2“), der gütige Herrscher mit Mormonenbart, der im Blütenregen zwei Jahrzehnte Frieden zelebriert und der plakativen Gegensätzlichkeit des erzählerischen Auftakts zu naiver Größe verhilft. Bereits das prädestiniert ihn – und gleichsam die gesamte Herrscherfamilie – für ein gewaltsames Ableben.
Die für den Plot notwendige Ausnahme markiert Sohn Talon (Lee Horsley, „Fackeln im Sturm“), Hüter eines unhandlichen Schwertes mit drei Klingen, die sich effektvoll abschießen lassen. Der Held ohne Heim taucht nach dem Umsturz unter und kehrt Jahre später als gestählter Söldner zurück, um Cromwell für seine Untaten büßen zu lassen. Dass der finstre Tyrann dereinst Xusia hintergangen und vermeintlich tot zurückgelassen hat, lässt den noch immer geschwächten Schwarzmagier aus dem Untergrund seinerseits nach Vergeltung trachten. In die aufziehende Rebellion gegen den Herrscher wird Talon durch die Cromwell versprochene Prinzessin Alana (Kathleen Beller, „Der Denver-Clan“) verstrickt, deren eingekerkerten Bruder Mikah (Simon MacCorkindale, „Der weiße Hai 3“) er befreien soll.
„The Sword and the Sorcerer“ ist Resteverwertung durch und durch. Der Figuren sind es dabei zu viele, der erzählerischen Güte ist es zu wenig. Und trotzdem unterhält Pyuns formal solide gestalteter Erstling auch nach vier Dekaden auf dem Buckel noch brauchbar. Zwar kommen sowohl das Drei-Klingen-Schwert als auch die „Wishmaster“-Skizze Xusia zu kurz, dafür sorgen die lässige Performance Horsleys und an der jugendlichen Zielgruppe vorbeischrammende Gewalteinlagen für schräge Kontrastpunkte. Zum finalen Duell mit Cromwell kommt es, als dieser Alana in die Ehe zwingen und Jahrzehnte vor „Game of Thrones“ Bluthochzeit feiern will, um sich der übrigen Herrscherkollegen zu entledigen. Die Vereitelung des Plans sprüht wie das Gesamtwerk vor Retro-Charme. Mehr braucht es manchmal nicht. Nur die im Abspann angekündigte, erst 2010 nachgeschobene Fortsetzung hätte sich Pyun besser gespart. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Wertung: (5 / 10)