The Breakfast Club (USA 1985)

thebreakfastclub„We’re all pretty bizarre. Some of us are just better at hiding it, that’s all.” – Andrew

John Hughes („Ferris macht blau“) ist der unbestrittene Meister des Teen-Films. Das oft stilbildende Oeuvre des heute 58-jährigen wird überstrahlt von „The Breakfast Club“, einem bühnenreifen Ensemblestück über die soziale Hack- und Rangordnung an amerikanischen Highschools. Selbst wenn diese Blaupause auf die vereinigten Staaten zugeschnitten ist, so sind die Probleme der Heranwachsenden doch überall auf der Welt nachvollziehbar. Es geht um die Ignoranz der Eltern, Erfolgsdruck und Teenagerrebellion. Für einen einzigen Tag jedoch wird der normale Verlauf auf den Kopf gestellt.

Es ist Samstag an der fiktiven Schule in Illinois. Rektor Vernon (Paul Gleason, „Miami Blues“), Sinnbild der desillusioniert rachsüchtigen Elterngeneration, lädt fünf Schüler zum Nachsitzen: Schulprinzessin Claire (Molly Ringwald, „Pretty in Pink“), Sport-Ass Andrew (Emilio Estevez, „Young Guns“), Streber Brian (Anthony Michael Hall, „Edward mit den Scherenhänden“), Rebell Bender (unvergesslich: Judd Nelson, „St. Elmo´s Fire“) und Eigenbrötlerin Allison (Ally Sheedy, „Nummer 5 lebt“). Sie sollen einen Aufsatz schreiben, darüber wer sie sind. Aber wie soll das gehen, wo ihr Bild in der Gesellschaft doch längst in Stein gemeißelt scheint.

Die glänzend aufspielenden Jungdarsteller, die in Anlehnung an Sinatras ´Rat Pack´ als ´Brat Pack´ berühmt wurden, verkörpern ihre fleischgewordenen Klischees mit solch glaubwürdiger Überzeugungskraft, dass Hughes die Gratwanderung zwischen Komödie und Drama mit Bravour gelingt. Über geschliffene Dialoge folgt das Abtasten, wobei die Rollen klar verteilt sind. Im Laufe des Tages aber werden Barrieren überwunden und die Gruppe schweißt sich zu einer Einheit zusammen. Auch wenn es nur für den Augenblick eines ungewollten Strafschultages ist.

Die Handlungsorte variieren nur sporadisch. In der Hauptsache dreht sich die wortreiche Verortung von Befindlichkeiten um die in der Bibliothek den Tag überdauernden Schüler, ihre Konflikte miteinander oder die mit Vernon. Dass er ausgerechnet von Hausmeister Carl (John Kapelos, „Roxanne“) eine Lektion in Sachen Demut bekommt, fügt sich ausgezeichnet ins Gesamtbild des längst zum unsterblichen Klassiker erhobenen Filmes. Nicht zuletzt, weil Carls Konterfei im Vorspann eine Galerie der „Schüler der Jahres“ schmückt. Es ist diese teils bittere Ehrlichkeit, die den „Frühstücksclub“ auch heute noch erfahrbar macht.

Wortgefechten und Provokationen folgt die Selbstreflektion. Im Marihuana-Dunst öffnen sich die Schüler. Nicht vor der Gesellschaft, nur vor sich selbst. Die Dramatik dieser Szenen bereitet Hughes vor, indem er im Vorfeld mit schweren Themen wie Gewalt im Elternhaus jongliert. Ins Kitschige driftet sein Skript dabei nie, weil da stets der lässige Humor ist, der jedoch mehr kommentiert als entschärft. Er wirkt nach, wie der zum Generationenklassiker avancierte Schlusssong „Don´t You (Forget About Me)“ der Simple Minds. Am Ende ist alles anders, am Montag darauf wahrscheinlich alles wie zuvor. Es bleibt die Hoffnung darauf, dass das Herz möglicherweise doch nicht stirbt, wenn man erwachsen wird.

Wertung: 9 out of 10 stars (9 / 10)

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