Die BANDGEEK MAFIA hat sich Zeit gelassen. Nach dem viel gerühmten Debütalbum „Paint Your Target“ konzentrierte sich die stilistisch eigensinnige Truppe auf Livedarbietungen und Sympathieerweiterungen. Auf der Euphorie des gelungenen karrieristischen Startschusses ruhten sich die Trierer zwar nicht aus. Dennoch mag überraschen, das zwischen dem ersten und zweiten Album deutlich mehr als zwei Jahre verstrichen.
Doch spricht genau das für die individuelle Klasse der Band. Statt in Windeseile die nächste Platte auf den Markt zu husten, feilten sie an ihrem Sound und zeigen sich auf „No Disguise“ bereits ein gutes Stück gereift. Konnte man den Saarländern mit „Paint Your Target“ noch sorglos eine Affinität zum Emo-Lager unterstellen, hat sich der Umgang mit melancholischen Momenten auf Album Nummer zwei spürbar gewandelt. Rockiger geht es zu, wenn Punk auf Reggae trifft und herzschmerzenden Alltagsproblemen mit Bläserfraktion und Screamo-Shouts die Stirn geboten wird.
Songs wie „Revealing the Unseen“, „Time’s Ripe“ oder „Wannabe“ künden vom Schritt in die Mündigkeit, während „Your Kingdom, My Home“, das bereits auf der Vorabsingle „About Beasts & Lovers“ zu hören war, für das gelungene Experiment mit der Gelassenheit steht. Die Party mit Raum für Nachdenklichkeit – für die unabdingbare Ballade holte man sich sogar weibliche Unterstützung ans Mikro – geht also unverblümt weiter. Und es sollte schon mit dem Teufel zugehen, wenn sich die Reihen der Mitfeiernden nicht spürbar erweitern würde.
Wertung: (7,5 / 10)