Supernichts – Gitarre / Schlagzeug / Bass / Gesang (2004, Impact Records)

Selten brachte ein Albumtitel die eigene Essenz so treffend auf den Punkt: „Gitarre / Schlagzeug / Bass / Gesang“. Denn genau darum ging es SUPERNICHTS auf Langrille Nummer vier. Kein Schnickschnack, kein Chichi, einfach wieder „Urbaner Asi-Pop“ in Reinkultur. Dass der neuerlich sitzt wie ein Maßanzug, verdeutlicht gleich der flotte, einmal mehr sympathisch kurz gehaltene Einstieg „Last Exit Ascheberg“, bei dem „Punkrock-City Münstertown“ gewohnt charmant abgewatscht wird. Und dann noch galant gereimte Verse wie „Tätowierte Rock’n’Roller trinken abends gerne Cola“. Da rülpst es gleich nach der ersten Gerstenkaltschale „Meisterwerk“.

Und das Beste: Im Anschluss geht es zunächst weiter steil bergauf. Mit dem von Drummer Achim (KNOCHENFABRIK) gesungenen „Nicht St. Tropez“ schöpfen die Kölner wiederum aus dem Vollen und zeigen gerade mit dem Sprach-Intermezzo von Gitarrist Frank („Wer hat denn hier auf meine Boule-Kugeln geschissen…“), dass der Ideenfundus einige willkommene Überraschungen bereit hält. Einen immergrünen Klassiker serviert der Vierer zudem mit dem von Etat-Frontmann Harry ansteckend leidenschaftlich geplärrten „Saufen auf Lehramt“. Wer hier noch nicht lauthals mitgrölt, hat den Zweck der Platte nicht verstanden. Zünftige Hits setzt es auch mit „Nur bekifft und nicht besoffen“, „Und ganz doll dich nicht“, „So wie wir“, „Ein toller Kerl“ oder „Folk fon Klatschern“. Sie beweisen eindrücklich, warum sich SUPERNICHTS gerade aufgrund ihrer ironischen Alltagsanalysen als heimischer Punk-Klassiker aufdrängen.

Im Kreis grinsen lässt sich zu „Gitarre / Schlagzeug / Bass / Gesang“ einmal mehr trefflich. Dazu tragen auch Songs wie „Das Labertollgerät“ bei, deren textliche Ergüsse („Ich esse ein Stück Brot, es wird bald wieder Kot. So einfach war’s mein Leben lang.“) wahrlich nicht an proletariats-philosophischen Geistesblitzen sparen. Die punktiert melancholischen Anflüge (siehe „Am Strand von Arcachon“ und „Frag nicht“) gehen, wie von da an gewohnheitsmäßig, auf Achims Kappe. Dass in Hälfte zwei zwar längst nicht jeder der (natürlich) 18 Songs – plus Dub-Version von „Ingo Dubinski / Andie MacDowell“ – ins Schwarze trifft, wird durch „Strom abgedreht“, „Das Leben zum Film“ und „Manni Breuckmann und Kollegen“ locker egalisiert. Überhaupt sollten viel mehr Lieder mit einem mit einem final gebellten „Aus“ beendet werden. Kurzum: Ein unerschütterlicher Klassiker mit leichten Abzügen bei der Haltungsnote.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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