Supernichts – Hamburg Köln Belgrad (2006, Impact Records)

88supernichts-hamburg-koeln-belgradDer „urbane Asi-Pop“ von SUPERNICHTS ist schon eine Klasse für sich. Statt politischer Parolen schmettern die rheinischen Rinnstein-Philosophen clever getextete Gegenwarts-Reflexionen und besingen die Stagnation des Seins mit Hymnen aus dem Leben. Auf Album Nummer fünf, etwas kryptisch „Hamburg Köln Belgrad“ betitelt, ist das nicht anders. Der Langspieler von 2006 verfügt zwar nicht über die musikalische Vielfalt späterer Veröffentlichungen, macht als rauer und merklich räudiger gesungener Arschtritt aber trotzdem (fast) ebenso großen Spaß.

Dass die einleitend thematisierte Wohlstandstiffe „Gabi“ heißen muss, ist im deutschen Punk ein ungeschriebenes Gesetz. Neben ihr widmen sich SUPERNICHTS dem „Fransenlederjackenmensch“ oder statten dem „Aldi auf Sylt“ einen Besuch im Dienst der Liebe (oder Triebe?) ab. Die Hitdichte ist einmal mehr beachtlich („Meer gegen Stadt 3:2 n.V.“, „Sommersonnenbank“, „W.A.L.D.“, „Du und deine Scheiß-FDP“), das Tempo durch die Bank angezogen. Selbst mit ihrer Heimatstadt Köln rechnen sie in aller Deutlichkeit („Die Scheiße vom Dom“) ab. Heilig ist wenig, vor einer Abreibung gefeit schlicht gar nichts. Famose Band, starkes Album – wer da nicht zugreift, ist selbst Schuld!

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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