Als Pendant zu den Ursprüngen der Skinhead-Szene in den britischen Arbeitermilieus tragen STOMPER 98 ihre Kahlköpfe mit Stolz. In Verruf geriet die Bewegung in den Achtzigern, als sie von Neo-Nazis unterwandert und in den Augen der Öffentlichkeit auf ewig verbrannt wurde. Auch die beliebte Göttinger Band sah sich solchen Anfeindungen in der Vergangenheit ausgesetzt. Entgegen halten sie ihren Kritikern die Musik, die den Oi! seit jeher zurück in die Arbeiterschaft trägt.
Die famose EP „Antisocial“, die die Wartezeit auf das für 2012 angekündigte neue Album überbrücken soll, kündet einmal mehr von diesem subkulturellen Klassizismus. Dass sich die Band in der Rolle des Außenseiters gefällt, verdeutlicht der wütende Titeltrack, der nicht allein dank seines hymnischen Refrains die Stimmung auf Konzerten des Sextetts befeuern dürfte. Voller Energie, melodischer Abwechslung und (natürlich) Saxophon-Intermezzi sind auch Beiträge wie „Zu jung (um alt zu sein)“ oder „ISP, One Crew, One Family“.
Die songschreiberischen Qualitäten der Band sind unbestritten, doch die auf „Antisocial“ veröffentlichten Stücke überragen übliche EP-Ausschussware um Längen! Dafür stehen auch „Rock´n´Roll Banda“, zu dem die Griechen von BOOTSTROKE die Musik und STOMPER 98 den Text beisteuerten, sowie die Interpretation von „The Green Fields of France“, das, unterlegt mit Lyrics von Hannes Wader, Reinhard Mey und Konstantin Wecker, zur klaren Anti-Kriegs-Botschaft wird. Anfeindungen und Vorurteilen setzen die deutschen Oi!-Vorkämpfer damit ein mehr als deutliches Zeichen entgegen. Eine klasse Scheibe!
Wertung: (7,5 / 10)