Sie sind einfach nicht totzukriegen. Während andere Bands im musikalischen Nirgendwo gelandet sind (AIDEN, THE USED) oder gar nicht mehr existieren (ON THE LAST DAY), sind die Kanadier umtriebig wie eh und je. Mit „This Is How The Wind Shifts“ veröffentlichen sie schon ihre siebte Platte. Ein Konezptalbum soll es sein, wobei man diesen Umstand dank typischer Muster gern vernachlässigen darf.
Denn die Band setzt weiterhin die eigens geschaffenen Blaupausen fleißig um. Ob da nun ein tieferer Sinn hinter steckt oder nicht, dürfte kaum interessieren. Mit „Stand Amid the Roar“ steigen SILVERSTEIN recht zünftig ein, zudem bläst einem schon kurze Zeit später der typische Wechsel aus Screams und Gesang ins Gesicht. „On Brave Mountains We Conquer” gibt sich gleich darauf ein bisschen melodischer, bleibt aber mit etwas mehr als einem Fuß in der „harten Ecke” stehen. Nichts neues bis hierhin, aber irgendwie gefallen die Kanadier, deren letzte beiden Alben es kaum in die engere Rotation schafften. Spätestens mit dem knackig melodischen „Massachusetts” ist das Eis dann endgültig gebrochen, welches gar an gute alte „Discovering the Waterfront“-Zeiten erinnert.
Nach einem kurzen Zwischensong – wohl dem Konzeptgedanken geschuldet – wird es etwas poppiger („A Better Place“, „Hide Your Secrets“) und klare Gesangspassagen rücken mehr und mehr ins Zentrum. Geschrei gibt es nur noch am Rande. Das brachiale „In A Place Of Solace“ bricht dann aber auch mit dieser Richtung, bevor es im letzten Drittel eher typische Kost mit bekannten Tempo- und Gesangswechseln gibt. Zumindest „California“ weiß dank netter Melodie und feinen cleanen Parts etwas mehr zu gefallen und wird dem Prädikat Ohrwurm gerecht.
Weh tut das Album nicht, dies erledigen (zum Glück) dann andere alte Kollegen der Emo-/Screamo-Riege. SILVERSTEIN bleiben sich treu und punkten in gewohnter Manier, sicherlich auch über dem Niveau ihrer letzten zwei, drei Outputs. Allerdings bleibt die Frage, wie lange sie zumindest solch ähnliche Songs noch im Jahresrhythmus veröffentlichen können. Eine gewisse Neuausrichtung dürfte irgendwann mal ins Haus stehen. Bis dahin aber macht „This Is How the Wind Shifts“ erst einmal mehr Spaß als erwartet.
Wertung: (6,5 / 10)