Für Peter Jackson bedeutete die Horror-Komödie „The Frighteners“ den Sprung ins Blockbuster-Metier. Seine Karriere hatte der Neuseeländer (bekanntermaßen) mit Splatterfilmen begonnen und mit der Zombie-Posse „Braindead“ eines der blutigsten Werke der Kinogeschichte abgeliefert. Dem Low Budget-Segment hielt er auch mit dem Drama „Heavenly Creatures“ die Treue, ehe er 1996 mit „Forrest Gump“-Regisseur Robert Zemeckis kooperierte und das Ticket nach Hollywood löste. Was dort folgte sind gewaltige Erfolge, mit der „Herr der Ringe“-Trilogie, „King Kong“ oder jüngst dem „Hobbit“. Trotz des Rufes aus Amerika drehte Jackson in seiner Heimat, betätigte sich als Produzent und schrieb mit seiner langjährigen Partnerin Fran Walsh auch das Drehbuch.
Als Hauptdarsteller konnte Michael J. Fox gewonnen werden, der mit Zemeckis bei der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie zusammengearbeitet und dessen Karriere als Erwachsener deutlich Schlagseite erlitten hatte. Doch auch in seiner letzten Hauptrolle vor dem Parkinson-bedingten Rückzug aus dem Filmgeschäft besticht Fox durch den ihm stets anhaftenden jugendlichen Charme. Doch durfte er sich unter Jackson auch abgründigeren Facetten öffnen. Sein Frank Bannister ist im nur auf den ersten Blick beschaulichen Küstenstädtchen Fairwater (gedreht wurde im neuseeländischen Wellington) ein Außenseiter. Denn seit einem Schicksalhaften Unfall, bei dem seine Frau starb, sieht Frank Geister.
Diese Gabe nutzt er, um mit einigen von ihnen ein betrügerisches Geschäftsmodell in „Ghostbuster“-Manier aufzuziehen. Die ständigen Leichenwagenzüge durch die Ortschaft bemerkt er erst, als immer mehr Menschen durch scheinbare Herzinfarkte dahingerafft werden. Unter ihnen ist auch Ray (Peter Dobson, „Die blonde Versuchung“), Ehemann der Frank zugeneigten Ärztin Lucy (Trini Alvarado, „Little Children“). Nur für Frank sichtbare flammende Nummern auf den Stirnregionen der nächsten Opfer bringen ihn schließlich auf die Spur eines mörderischen Geistes im langen Kapuzenmantel, der sich als überdeutlicher Vorgriff auf die Ringgeister im „Herr der Ringe“ entpuppt.
Bis aber der Zusammenhang zwischen dem Jahrzehnte zuvor hingerichteten Massenmörder Bartlett (Jake Busey, „So Fucking What“) und dessen alternder Komplizin Patricia (Dee Wallace Stone, „Cujo“) dämmert, gerät Frank in Verdacht, für die mysteriösen Todesfälle verantwortlich zu sein. Das wiederum bringt den traumatisierten, stets an der Schwelle zwischen Manie und Wahnsinn rangierenden Agenten Dammers auf den Plan. In dessen Rolle läuft „Re-Animator“ Jeffrey Combs zu absoluter Höchstform auf und entschädigt damit für manche Länge (vor allem im 14 Minuten verlängerten Extended Cut) und die etwas bemüht skurril wirkende Interaktion zwischen Frank und den Geistern, darunter Chi McBride („Pushing Daisies“) und „Full Metal Jacket“-Schleifer R. Lee Ermey.
Die Computertricks mögen nach heutiger Maßgabe überholt wirken, doch brach die Revolution der Tricktechnik seinerzeit erst richtig los. Die Beteiligung des siebenfach Oscar-prämierten Maskenbildners Rick Baker („American Werewolf“) sowie Tim Burtons Hauskomponist Danny Elfman („Sleepy Hollow“) garantiert zusätzliche Kompetenzkraft und neben den ansehnlichen Schauspielerleistungen birgt auch Jacksons Inszenierung genügend Reizpunkte, um „The Frighteners“ zwischen Mystery, Horror und Komödie zu einem stattlichen Vergnügen zu stempeln. Wundern darf man sich da lediglich über die Freigabe ab 18. Denn ungeachtet morbider Facetten und ein bisschen Blut lässt es Jackson, vor allem entgegen seiner Frühwerke, doch recht züchtig angehen.
Wertung: (7 / 10)