Silverstein – Rescue (2011, Hopeless Records)

silversteinrescueEin Labelwechsel kann befreiend wirken. Fast wie das Ende einer (vertraglichen) Gefangenschaft. Das anschließend veröffentlichte Album ist nicht selten ein stilistischer Weichensteller. Bleibt man sich nun treu oder gibt man sich im Zuge des Neuanfangs der Versuchung des Experiments hin? Nach ihrem Weggang von Victory Records hatte wohl niemand ernsthaft geglaubt, dass SILVERSTEIN ihren etablierten Sound ändern würden. Der experimentelle Spielraum ist beim klassischen Screamo/Emo-Hardcore auch eher überschaubar dimensioniert. Mittlerweile haben die Kanadier bei Hopeless angeheuert und legen mit „Rescue“ eine Platte vor, die die mit dem Vorgänger „A Shipwreck in the Sand“ wieder aufgebrochenen Kanten in unterschwelliger Poppigkeit nahezu beseitigt.

Im Mittelpunkt scheint schlicht größtmögliche Eingängigkeit zu stehen. Der reduzierte Hardcore-Anteil sorgt seltener (wie bei „Intervention“ oder „The Artist“) für wuchtige Breakdowns. An seiner Statt tritt der Ausbau des Indie-Rocks, der mit melodischem Abwechslungsreichtum und dem vermehrt klaren Gesang Shane Tolds eine überwiegend softe Note stärkt. Doch funktioniert diese relative Glättung überraschend gut, weil sich SILVERSTEIN weniger in Gefühlsduselei und Banalisierung verrennen, sondern schlicht mit amtlicher Spielfreude die Musik präsentieren, die sie machen wollen. Das ist zwar weder originell noch zwingend mitreißend, dank veritabler Hits wie „Forget Your Heart“ oder dem lauteren „Texas Mickey“ (mit BAYSIDE-Frontmann Anthony Raneri) aber schlicht sympathisch.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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