My Soul to Take (USA 2011)

my-soul-to-take-2010„Now I lay me down to sleep, I pray the Lord my soul to keep. If I should die before I wake, I pray the Lord my soul to take.” – Ob sich der Ripper von Gebeten beeindrucken lässt?

Abel Plankow (Raúl Esperanza) hat ein Problem. Kein Wunder, wohnen doch ach zwei Seelen in seiner Brust. Dank der einen ist er ein fürsorglicher Ehemann und Vater. Doch übernimmt die andere Hälfte das Ruder, wird es blutig. Denn sein zweites Ich ist kein geringerer als der gefürchtete Riverton Ripper! Allerdings ahnt der gute Abel nichts von seinem Zweitleben als Mörder. Bis er eines Tages zufällig des Schlächters Schneide in seinem Haus findet und ihm dünkt, dass er der gesuchte Killer sein muss. Aber wie viel Kontrolle hat der über ihn? Um seine schwangere Frau und die gemeinsame Tochter zu schützen, alarmiert er die Polizei erst, nachdem er sich selbst das Messer des Rippers in den Leib gerammt hat.

Was eigentlich an den Schluss eines Slashers gehört, wird in Wes Cravens verzichtbarem Genrebeitrag „My Soul to Take“ schon zu Beginn aufgetischt: Der vermeintlich tote Killer muss noch erschossen werden, um dann auch im Krankenwagen neuerlich zu erwachen. Natürlich tötet er sogleich weiter und verschwindet natürlich spurlos. Schnitt. Exakt 16 Jahre später ergreift der Geist des Mörders Besitz von sieben Jugendlichen (sein eigenes Kind natürlich inbegriffen) aus dem Klischeebausatz, die alle am Tag seines angeblichen Todes zur Welt kamen. In ihren Körpern führt er sein grausames Treiben fort. Für den introvertierten Bug (Max Thieriot, „Jumper“) und seine Schicksalsgenossen der Beginn eines blutigen Alptraums.

Um Wes Craven und sein Schaffen vorzustellen, braucht es nicht viele Worte. Das letzte Haus links, die kannibalischen Mutanten aus den Hügeln und ein gewisser im Traum operierender Kinderschlitzer sind aus der Horrorfilmhistorie nicht mehr wegzudenken. „My Soul To Take“ (Arbeitstitel: „25/7“ und „Bug“) schon. Cravens langjähriges Traumprojekt und der erste Film nach 15 Jahren, den er selbst geschrieben und inszeniert hat, entpuppt sich als konfuses Wirrwarr mit schwachen Darstellern und drögen Mordsequenzen. Mag sein, dass Kenner des craven´schen Universums über manch Verweis und Selbstzitat schmunzeln können. Der Rest aber ist einfach für die Tonne.

Ein großes Problem von „My Soul to Take“ kristallisiert sich aus seiner Überladenheit. Zu viele holzschnittartige Figuren trotten lustlos durch eine trotz bemühter Komplexität ideenlose Geschichte, die im Mittelteil fast zu einer College-Dramödie ausartet und die Gefilde des Horrors komplett verlässt. Selbst die Figur des Rippers ist viel zu monoton angelegt. Über Herkunft und Motivation erfährt man übrigens auch wenig. Ist er nun ein böses Ich Abel Plankows? Ist er ein Dämon mit Bodyswitch-Fähigkeiten und Reinkarnationsanspruch? Oder sollte gar Plankow selbst zurück sein? Am Schluss ist die eine oder andere Frage zwar beantwortet, allerdings hat man bis zum unspektakulären Showdown längst die Lust am Film verloren. Craven, das kannst du viel besser!

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

 

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