Schlappe Bullen beißen nicht (USA 1987)

„Thank God, it’s Friday.“ – Pep Streebek

Die Polizei hat’s schwer. Das offenbarte der TV-Klassiker „Polizeibericht“ (Original-Titel: „Dragnet“) ab 1951. Rund 17 Jahre nach dem Ausklang der zweiten Serie um Hauptdarsteller Jack Webb, der in insgesamt 374 Episoden (sowie Radio-Serials und zwei Filmen) das Verbrechen in Los Angeles bekämpfte, wagten sich Regisseur Tom Mankiewicz (schrieb u. a. das Skript zum James-Bond-Abenteuer „Der Mann mit dem goldenen Colt“) und Kult-Komödiant Dan Aykroyd („Ghostbusters“) an eine Modernisierung des Stoffes. Die greift wesentliche Elemente der Vorlage parodierend auf und macht den bürokratisch pflichtversessenen Aykroyd zum Neffen von Webbs berühmtem Ermittler Joe Friday.

Mehr noch tritt auch Harry Morgan in Erscheinung, der seine 98 Folgen umfassende Rolle an Webbs Seite (von 1967 bis 1970) neu aufleben lässt und als Bill Gannon gleich zum Vorgesetzten befördert wurde. Durch ihn bekommt Aykroyds Joe Friday, der wie sein Onkel im Off weitschweifig pedantische Erklärungen des Geschehens beisteuert, einen neuen Partner zur Seite gestellt: den jungen, nicht zwingend an die beruflichen Regeln gebundenen Pep Streebek (auf dem Weg zum großen Durchbruch: Tom Hanks, „Big“). Gemeinsam gehen die beiden einer Reihe rätselhafter Verbrechen nach, die auf die Sekte P.A.G.A.N. zurückzuführen sind.

Dass deren vom einflussreichen Reverend Whirley (Christopher Plummer, „Der Mann, der König sein wollte“) gesteuertes Wirken auf monetäre Ziele ausgerichtet ist, kann das ungleiche Gespann noch nicht ahnen. Dafür müssen die Puzzleteile eines gestohlenen Hochzeitskleids (mit einem Kurzauftritt von Kathleen Freeman, „Blues Brothers“), eines rasierten Löwen und des drangsalierten Schmuddelheft-Publizisten Jerry Caesar (Dabney Coleman, „Short Time“) erst in einer heidnischen Kult-Veranstaltung zusammengeführt werden. Doch Whirley, der selbst gewillt scheint, die Jungfrau Connie Swail (Alexandra Paul, „Baywatch“) an eine Riesenschlange zu verfüttern, erweist sich als schier unantastbarer Widersacher.

Abseits der ehrerbietenden, durchaus charmant überspitzten Gemeinsamkeiten zwischen Serienvorlage und Film verlegen sich Aykroyd und Mankiewicz vorrangig auf seichten Humor in zeitgemäß actionorientierter 80er-Inszenierung (die souveräne Kameraführung verantwortete Matthew F. Leonetti, „Red Heat“). Dass sich die Witze nicht immer als treffsicher erweisen, der Plot mit seinen absehbaren Wendungen selbst nach den Regeln einer Komödie selten Sinn ergibt und der klassische „Dragnet“-Score in längst überholte Synthie-Ohrenfolter übergeht, erscheint daher weitgehend verzeihlich. Zumindest fügt sich der alberne deutsche Titel in diesen Zwiespalt: „Schlappe Bullen beißen nicht“.

Die Darsteller agieren mit sichtlichem Vergnügen, selbst wenn Aykroyd und Hanks – anders als der trefflich chargierende Plummer – durch die Eindimensionalität ihrer Charaktere streckenweise merklich ausgebremst werden. Ein unbedingtes Highlight erwächst aus der hehren Prämisse der von Bernie Brillstein („Alf“) produzierten Klassiker-Hommage nicht. Für wen der Film also keine wohlige Kindheits- und Jugenderinnerung bedeutet, hat wahrlich nichts Weltbewegendes verpasst. Ihren Charme, und währt er auch nicht konstant, spielt die Posse aber auch nach mehr als drei Jahrzehnten auf dem Buckel noch brauchbar aus.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

scroll to top