[Rec] 4: Apocalypse (E 2014)

rec-4Mit den ersten beiden Fortsetzungen entfernte sich die „REC“-Reihe (oder eben [•Rec]) zusehends vom ursprünglichen Found Footage-Duktus. In „Apocalypse“, dem vierten Teil, bleibt die originäre Ausrichtung nur noch über eingeschobene Blicke durch Überwachungskameras erahnbar. Eine weise Entscheidung, zeigt doch etwa „Paranormal Activity“, wie sehr sich ein solches Konzept in stumpfer Endlosschleife abreiben kann. Dass das jüngste Kapitel der Zombie-Saga aber nicht allein üblichen Wiederholungseffekten unterworfen ist, sondern tatsächlich um eine (mehr oder minder) sinnvolle Ergänzung des Hintergrunds bemüht scheint, liegt auch an Jaume Balagueró.

Als Regisseur und Co-Autor des Originals sowie des ersten Sequels war er einer der Hauptverantwortlichen für den internationalen Erfolg. Seine Rückkehr ist auch ein Signal an die Fans, die es in der Regel gewohnt sind, dass die Qualität von Filmserien mit jedem neuen Aufguss schwindet. Nicht so bei „REC“. Der (Rela-)Tiefpunkt war bereits mit Teil zwei erreicht, so dass der dritte Aufguss („Genesis“) das Rad zurückdrehte und sich zum Fun-Splatter-Spektakel aufschwang. „Apocalypse“ schlägt einen nochmals anderen Weg ein, bringt Ur-Heroine Ángela Vidal (Manuela Velasco) zurück und verlegt den Handlungsort auf ein Forschungsschiff.

Der Auftakt blickt noch einmal ins Madrider Wohnhaus zurück, in dem die TV-Reporterin im Original in den Ausbruch der Zombieseuche verstrickt wurde. Dort wird sie von Soldat Guzmán (Paco Manzanedo) gerettet, findet sich bald aber ohne Erinnerung als Forschungsobjekt auf besagtem Schiff wieder. Ein Team von Wissenschaftlern um Dr. Ricarte (Héctor Colomé) fahndet nach einem Mittel, der Übertragung durch die Infizierten beizukommen. Dass dafür ein zombifizierter Affe an Bord gehalten wird, mündet natürlich in die Katastrophe. Doch die eigentliche Überraschung erleben die Forscher, als das Videomaterial wiederhergestellt wird, das Ángela und ihr Kameramann aufgezeichnet haben.

Verblüffungspotenzial bietet „REC 4“ kaum. Ob solche von einem dritten Sequel aber zwingend zu erwarten sind, darf bedenkenlos verneint werden. Balagueró bietet souveränen Horror auf beengtem Raum, gewährt der absehbaren Eskalation Zeit zur Entwicklung und wirft genug Blut und Schocks in die Waagschale, um das Publikum bei der Stange zu halten. Wenn Ángela mit Guzmán und dem übergewichtigen Computerspezi Nick (Ismael Fritschi) ums Überleben ringt und in Anlehnung an „Zombies unter Kannibalen“ (1980) einen Außenbordmotor als probates Mittel im Nahkampf entdeckt, wird das Rad zwar nicht neu erfunden, 90 Minuten ansprechendes Geschnetzel bleiben trotzdem garantiert.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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