Eine Platte wie ein zünftiger Schlag in die Fresse. Auch das erfüllt seinen Zweck. Für filigrane Feinarbeit standen RAISED FIST noch nie. Nachdem die Schweden zwei EPs („You´re Not Like Me“, „Stronger Than Ever“) und das Debütalbum („Fuel“) mit schlicht nach vorn lärmendem Hardcore nebst Old School-Kerbe und leicht punkigem Touch gefüllt hatten, öffneten sie sich (spätestens) mit Langspieler Nummer zwei umfassenderen Einflüssen. Jenes Anfang 2000 eingespielte Kraftpaket „Ignoring the Guidelines“ erstrahlt in einem deftigen Überwurf aus Industrial-Metal, der die Musik technischer, deshalb aber längst nicht anspruchsvoller gestaltet.
Ansonsten ist alles beim Alten geblieben: Ohne Umschweife und Schnörkel peitschen elf Tracks im Dauerfeuer auf den Hörer ein. Die gern gesellschaftspolitisch geprägten Texte werden dazu schmucklos herausgeschrien, wenn sie sich diesmal auch mit Vorliebe in ansprechende Refrains ergießen. Die Marke von drei Minuten wird nur vereinzelt überschritten, unter anderem beim musikalisch etwas abwechslungsreicheren „Breaking Me Up“ – zu dem die Band auch einen seltsamen Videoclip mit Kostümen im Dunkeln kredenzte. Dank sprödem Charme und derben Hits wie „Envy is Dangerous“ geht das minimalistische Konzept auf. Selbst bei der Umfunktionierung des GORILLA BISCUITS-Hits „New Direction“. Sicher keine Scheibe für die Ewigkeit, dafür aber eine, mit der sich prima die Nachbarn erschrecken lassen.
Wertung: (7 / 10)