RAISED FIST war nie eine Band, die um den heißen Brei herumgeredet hat. Ihre Statements sind kurz, die Musik ein Orkan aus grollend gespieenen Vocals und Drumming am Rande der Ekstase. Die Anfänge waren ein Kniefall vor der alten Schule des Hardcore, allen voran den GORILLA BISCUITS. Spätestens mit dem zweiten Album „Ignoring the Guidelines“ vollendeten sie die eigene Selbstfindung und flochten unterschwellig pulsierenden Metal mit einer dezenten Note Industrial ein.
Verbogen hat sich das Burning Heart-Urgestein in dreizehn Jahren Bandgeschichte nie, Kompromisse und Zugeständnisse schlichtweg gemieden. Dreieinhalb Jahre sind seit der Veröffentlichung von „Dedication“ vergangen. Ein Zeitraum, der ihrem viertem Studioalbum „Sound of the Republic“ eindeutig zugespielt hat. Die zwölf Songs lassen die vokale Vernichtungsmaschinerie runder denn je laufen und gestatten neben dem gewohnt niveauvollen Metzgern Raum für bedächtigere Zwischentöne. Wie ein roter Faden ziehen sich Passagen gesprochener Worte durch die Stücke, erzeugen einen stimmungsvollen Kontrast zur harschen Monotonie des wütenden Geschreis.
Die Struktur scheint minimalistischer, fokussiert auf Verlagerungen des Tempos und daraus hervorstechenden Melodien. Soundtechnisch funktioniert das Album optimal. Das verwundert wenig, haben sich RAISED FIST doch zum dritten Mal in die Obhut von Produzent Daniel Bergstrand (u.a. MACHINE HEAD) begeben. „Sound of the Republic“ ist eine wuchtige Platte, angepisst und zugleich auf kreative Facettierung ausgerichtet. Im Bereich des Hardcore zwar kein Meilenstein, dafür aber ein untrüglicher Beweis musikalischer Wandlungsfähigkeit.
Wertung: (7,5 / 10)