Nachdem James Cameron den Oscar für „Titanic“ (1997) in empfang genommen hatte, verkündete er vollmundig, er sei der König der Welt. Als Cameron sechzehn Jahre zuvor seines Postens als Regisseur von „Piranha II – Fliegende Killer“ enthoben wurde, war der Glanz kommender Tage nicht mehr als ein ferner Traum. Der Schaden des aufstrebenden Filmemachers sollte es dennoch nicht gewesen sein, überschatteten doch erschwerte Produktionsbedingungen und eine kaum der englischen Sprache mächtige Crew die Direktion des Films. Für Cameron sprang Produzent Ovidio G. Assonitis („American Fighter 4“, „Midnight Ride“) ein, der unter dem Pseudonym Oliver Hellman auch Filme wie „Polyp – Bestie mit den Todesarmen“ (1977) inszenierte.
Mit Joe Dantes „Piranha“ (1978) hat der bereits in den schicken Anfangstiteln sehr italienische Streifen nur in entfernterem Sinne zu tun. Hier entspringen die submarinen Killer einmal mehr einem militärischen Forschungsprojekt und schicken sich an, die Gäste eines karibischen Luxushotels zu verspeisen. Das besondere daran bildet jedoch der Umstand, dass die genmanipulierten Raubfische des Fliegens mächtig sind. Zu Lande, zu Wasser und in der Luft beginnt ein blutiger Kampf ums Überleben. Neben dem gestandenen Mimen Lance Henriksen – der Cameron auch bei „Terminator“ (1984) und „Aliens“ (1986) die Treue hielt – intervenieren dessen filmische Ex-Gemahlin Tricia O´Neil („Nigger Charly“) und Steve Marachuk („Die Augen der Laura Mars“).
Möpse, Meer und Mutationen sind die Ingredienzien dieses Extrem-Trashs auf den Spuren von Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ (1975). Neben akuter Spannungsarmut stößt vor allem der krude Humor des Anfangsdrittels auf, in dem sich einige Darsteller noch unansehnlicher präsentieren als ihre Garderobe. Wenn sich der selten dämliche Plot schließlich aus dem Meer in die Lüfte erhebt, schlägt die Stunde von Effektspezialist Gianetto De Rossi („High Tension“). Zwar raufen die Schauspieler sichtbar mit plastilinen Ausgeburten des Grauens, doch ist zumindest in dessen solider Leistung nicht das Scheitern des Films auszumachen. Ohne den Namen James Cameron wäre „Piranha II“ wohl verdientermaßen längst in Vergessenheit geraten. Eine Packung Fischstäbchen ist da weit aufregender.
Wertung: (3 / 10)