„It’s never over!“ – Weiß eine gute Fortsetzung zu schätzen: Der Tall Man
Der Tall Man ist ein Mann der Tat. Unermüdlich plündert er kleinstädtische Friedhöfe und verwandelt die Toten in zwergenhafte Monstren, die in den unwirtlichen Sphären einer fremden Welt Sklavendienste verrichten müssen. Nahezu unbesiegbar und von schier beispielloser Zielstrebigkeit, scheint der schleichenden Zerstörung Amerikas nichts mehr im Wege zu stehen. Wären da nicht Eisverkäufer Reggie und sein Kumpel Mike, die den Plänen des groß gewachsenen Finsterlings mit Waffengewalt zu trotzen versuchen. Nach dem Herzschlagfinale von „Phantasm II“ knüpft auch dessen Nachfolger (Untertiel: „Lord of the Dead“) unmittelbar an die jüngsten Ereignisse an.
Mit dem finalen Auftauchen des Tall Man (Angus Scrimm) im Leichenwagen blieb Reggie (Reggie Bannister) verletzt auf der Straße zurück, während Mike, in dessen Rolle wieder der ursprüngliche Darsteller A. Michael Baldwin schlüpfen darf, mit Gefährtin Liz im inneren des Fahrzeugs gefangen blieb. Für die junge Frau allerdings war im Folgeteil kein Platz mehr, so dass sie (mehr eine vage kenntliche Puppe) einen Crash später den vorzeitigen Tod findet. Mit knapper Not kann der herbeieilende Reggie den Freund vor dem Zugriff des Tall Man schützen, der plötzlich ein spezielles Interesse an Mike zu zeigen scheint. Doch so schnell gibt der groß gewachsene Grabräuber nicht auf und entführt ihn aus dem Krankenhaus.
Reggie macht sich sogleich auf die Suche und findet in der zunehmend apokalyptischen Provinz neue Verbündete. Neben dem wehrhaften Knirps Tim (Kevin Connors, „Pleasantville“), der als Splatter-Variante von „Kevin – Allein zu Haus“ auf groteske Weise Blut verspritzen darf, steht ihm die afroamerikanische Kampfamazone Rocky (Gloria Lynne Henry, „Im Auftrag des Teufels“) bei – und weckt selbstredend Reggies mittlerweile zum Running Gag avancierten tollpatschigen Gelüste. Mit merklich geringerem Budget als bei Teil zwei kehrt Coscarelli so zum alptraumhaft undurchsichtigen Grusel-Ambiente des Originals zurück.
Verwendung finden dabei wieder gelöschte Szenen, so beispielsweise die Rückkehr des Tall Man in frischer Gestalt. Die schwarzhumorige Komponente wird weiter ausgebaut und auch vor trashigen Ideen scheut Coscarelli nicht zurück. Mit der Figur Rockys übertreibt er es allerdings. Doch ist sie der hysterische Wermutstropfen eines kurzweilig effektreichen B-Films, der neben fliegenden Stahlkugeln und einem spektakulär verunfallenden Leichenwagen auch das Mysterium befeuert. Denn wie sagt Mikes verstorbener und plötzlich wieder auftauchender Bruder Jody (Bill Thornbury) am erneut offenen Ende: „Seeing is easy. Understanding? Well, it takes a little more time.“
Wertung: (7 / 10)