Wishmaster (USA 1997)

wishmaster„Run, insect, run and tell those you will, what you will. Tell them there is something loose in their city which feeds on wishes. But tell them quickly, while you still have a soul.“ – Der nicht grade bezaubernde Dschinn

Es musste doch so kommen. Der Minotaurus durfte es schon tun, so auch und der Fährmann Charon, der meso-amerikanische Quetzalcoatl genauso wie auch mehrmals der Yeti und die Kollegen Gargoyles. Außer der Tatsache, dass sie allgemein als Fabelwesen ihr Dasein fristen, durften sie schon alle im Horrorfilm für Panik sorgen. Und wenn da sogar der drollige irische Waldgeist Leprechaun in der gleichnamigen Reihe und sogar die gute alte Zahnfee ihre mordlüsterne Seiten offenbaren dürfen, dann darf das der gute alte Dschinn (oder Djinn, nach good old Wikipedia) erst recht!

Nein, nicht nur optisch unterscheidet sich der ebenfalls Wünsche erfüllende Dschinn von der bezaubernden Jeannie enorm. Sein Gemüt offenbart er schon im Film-Prolog, der uns in das Persien des Jahres 1127 n. Chr. entführt. Dort werden wir Zeuge, wie der uralte Dämon die Wünsche der Menschen so interpretiert, dass sie stets blutig ausarten. Sehr blutig. Der König wünschte alle Wunder dieser Welt zu sehen, und bekam ein Schlachtfest, das sogar einen Herschell Gordon Lewis erschaudern ließe. Dem Hof-Magus sei Dank kann der kreative Trickser, bevor er dem wünschenden König seinen dritten Wunsch erfüllt (und damit das alles vernichtende Tor zwischen den Welten öffnet), aber in einem Opal gefangen setzen, der geschwind in eine Statue des zoroastrischen Lichtgottes Ahura Mazda eingeschlossen wird.

So weit so gut. In der Gegenwart wird durch einen Unfall – natürlich in den heutigen USA – besagte Götzenfigur beschädigt, so dass das wertvolle feuerrote Mineral und zugleich des Dschinns Gefängnis wieder in Menschenhände gerät. Natürlich wird der unsterbliche Misanthrop frei gelassen, und zwar von der Wissenschaftlerin Alexandra (Tammy Lauren, „Die Kinder von Stepford“). Dieser drängt die Blondine ihre drei Wünsche ihm zu nennen, tut sie dies nicht, sterben immer mehr Menschen grausame Tode, da andere Sterbliche vor dem Dschinn nur die Worte „Ich wünschte…“ auszusprechen brauchen, und schon ist es um sie geschehen.

Auch wenn uns das Cover weiß machen möchte, dass es sich bei „Wishmaster“ um einen Wes Craven-Film handelt, bleibt es doch nur bei einem Wunsch (sic!). Herr Craven hat lediglich produziert, Regie führen durfte immerhin Robert Kurtzman, einer der Gründer der legendären KNB EFX Group (u. a. „From Dusk Till Dawn“). Sein zweiter Regiebeitrag nach „The Demolitionist“ (1995) genießt einen gewissen Kultstatus, auch wenn er keineswegs mit den wahren Größen des Genres wie etwa Cravens „Nightmare on Elm Street“ mitzuhalten vermag. Mit der Rolle des zynischen Dschinns hat man sicherlich schon zu Beginn ein Franchise à la Freddy Krueger im Auge gehabt, das tatsächlich auch folgen sollte. Allerdings büßte die Reihe mit jedem Teil deutlich an Qualität ein.

Und auch der Startschuss der Reihe kränkelt, wie oben bereits erwähnt, und das nicht zu wenig. Zum einen ist der Quasi-TV-Look arg gewöhnungsbedürftig und auch die Besetzung von Tammy Laurens als Leading Lady zeugt nicht gerade von einem glücklichen Händchen. Ein großer Pluspunkt ist hingegen der bewährte Andew Divoff (durfte sich auch in „Lost“ verirren), der dem Fiesling dank seinem infernalen Lächeln auch in seiner Menschengestalt höchst gefährlich erscheinen lässt. Genre-Befürwortern werden dafür die Auftritte der Genre-Ikonen Angus Scrimm und Reggie Bannister (ewige Kontrahenten in der „Phantasm“-Reihe), Kane Hodder (gab mehrmals den Herrn Voorhees), Robert Englund (der einzige und wahre Freddy Krueger), Tonny Todd („Candyman“), Joseph Pilato („Day of the Dead“) sowie Ted Raimi („Armee der Finsternis“) sicherlich gefallen. Zudem taucht auch Robert Kurtzman in seinem Film auf, wer genau hinsieht erkennt ihn sogar gleich in mehreren Rollen!

Aus der Idee allgemein hätte man mehr machen können, zumindest mit einem größeren Budget (es standen fünf Millionen Dollar zur Verfügung). Auch wenn die Prämisse nicht gänzlich innovativ ist, da schon vier Jahre zuvor Anthony Hickox die extreme Art der Wunscherfüllung Satans Sohn „Warlock“ in seinem zweiten Abenteuer anwenden ließ. Sicherlich kommt es einem auch etwas persich vor, dass der omnipotente Wunscherfüller in den Äonen seiner Existenz tatsächlich noch nie eine arme Seele gefunden hat, der er drei mickrige Wünsche hintereinander erfüllen konnte – na ja, am besten gar nicht darüber nachdenken! Dennoch bleibt der erste „Wishmaster“ einer der besseren 90´s-Horrorstreifen, und besser als seine grausamen Fortsetzungen ist er allemal.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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