Payback – Zahltag (USA 1999)

paybackgibsonBrian Helgeland ist eigentlich mehr ein Drehbuchautor als ein Regisseur. Zwar hat der Amerikaner auch „Ritter aus Leidenschaft“ mit Heath Ledger verfilmt, doch wirklich hervorgetan hat er sich durch Skripts wie beispielsweise das von „Mystic River“. Und auch für seinen zweiten Spielfilm „Payback“ zeichnet er sich für das Drehbuch, das nach einer Vorlage von Donald E. Westlake entstand, verantwortlich.

Porter (Mel Gibson, „Maverick“) ist sauer. Zusammen mit seinem Freund Val (Gregg Henry, „Star Trek – Der Aufstand“) hat er 140 000 Dollar bei einem Überfall erbeutet. Doch anstatt brüderlich zu teilen, hat Val ihn zusammen mit Porters Frau Lynn (Deborah Kara Unger, „Highlander III“) niedergeschossen und um seine Hälfte geprellt. Doch Porter erholt sich und sinnt nur noch auf Rache. Dabei legt er sich jedoch nicht nur mit Val an, sondern auch mit dem Syndikat, in dem dieser jetzt mitarbeitet…

„Nie mehr Mr. Nice Guy“ prangte seinerzeit auf dem Poster von „Payback“. Und wirklich hat sich Helgeland alle Mühe gegeben, Mel Gibson das spitzbübische Grinsen auszutreiben – allerdings nicht mit 100%igem Erfolg. Der eigentlich auf brutal ausgelegte Film zieht seine Eiskalt-Linie nicht in vollem Umfang durch – was hauptsächlich an Gibson liegt. Zwar gibt er sich alle Mühe die alte „Mad Max“-Härte zu mimen, aber dafür ist der Film nicht konsequent genug inszeniert.

An mangelnden sadistischen Einfällen fehlt es trotzdem nicht. Da werden Zigaretten in Blutlachen gelöscht, Piercings aus den Löchern gerissen oder auch mal Mr. Nice Guys Zehen zu Brei geschlagen.

Dabei schwenkt Helgeland aber immer brav weg und überlässt das Krude der kranken Fantasie des Zuschauers. Stilistisch macht „Payback“ dann aber doch noch ein paar Punkte gut. Die Farben des Films sind so verwaschen, dass er beinahe schwarz-weiß wirkt, und überhaupt ist der ganze Look nah an die Gangsterfilme der 30er und 40er angelehnt. Telefone haben Wählscheiben, Knarren sind zum Großteil nicht automatisch. Das ist durchaus sympathisch.

Schauspielerisch glänzt neben Superstar Gibson vor allem Lucy Liu („Drei Engel für Charlie“) als sadistische Dominatrix. Sie verkörpert den ganzen Streifen über einen Genuss am Schmerz, der nur erahnen lässt, welches Potential in „Payback“ eigentlich steckt. Auch Kris Kristofferson („Blade“) als Syndikatschef Bronson gibt eine routiniert, dem Sujet angemessene Vorstellung.

„Payback“ ist ein Film, der trotz Mel Gibsons Einsatz weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Die simple Story, gepaart mit den durchaus gelungenen stilistischen Spielereien hätte durchaus Potential für einen Kultstreifen gehabt. Doch traurigerweise sollte es nicht sein. Denn Warner Brothers traute sich eben nicht einen Sympathieträger völlig gegen den antrainierten Typ spielen zu lassen. Schade.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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