Simon Pegg und Nick Frost zählen zur Speerspitze der britischen Komiker-Zunft. In der TV-Serie „Spaced“ sowie den Kinofilmen „Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“ sorgten die beiden Freunde mit Regisseur Edgar Wright für frischen Wind und originelle Genre-Parodien. Die Drehbücher schrieben stets Pegg und Wright, deren Wege sich nach dem Ruf Hollywoods (Wright inszenierte zuletzt die Comicverfilmung „Scott Pilgrim vs. the World“) aber vorläufig trennten. Dafür ersannen Pegg und Frost das Skript zur Science-Fiction-Komödie „Paul“, in der die beiden auch als Hauptdarsteller fungieren und in ein haarsträubendes Abenteuer mit einem kiffenden Außerirdischen verstrickt werden.
Urlaub in Amerika bedeutet für die beiden englischen Sci-Fi-Nerds Graeme Willy (Pegg) und Clive Gollings (Frost) den Besuch der Comic-Con sowie eine Reise im Wohnmobil zu den Orten angeblicher UFO-Sichtungen. Entsprechend groß ist der Schreck, als sie auf nächtlicher Straße Zeuge eines Autounfalls werden und plötzlich das rauchende Alien Paul (im Original mit der Stimme von Seth Rogen, im Deutschen gesprochen von ÄRZTE-Sänger Bela B.) aus der Dunkelheit tritt. Der Fremde, dessen Konterfei das klassische Motiv extraterrestrischer Besucher inspirierte, landete bereits 1947 auf der Erde. Doch jetzt, wo er dem Militär keine neuen Erkenntnisse mehr liefern kann, soll sein Gehirn seziert werden.
Die sichtlich verstörten Briten nehmen den offenherzigen Fremdling mit der großen Klappe mit und erklären sich, verfolgt vom knallharten Agenten Zoil (Jason Bateman, „Up in the Air“), bereit, ihn an einem mit seinen Artgenossen vorab vereinbarten Treffpunkt für die Heimreise abzuliefern. Unterwegs verscherzen sie es sich mit zwei Rednecks, nehmen die fromme, Graeme offensichtlich zugetane Ruth (Kristen Wiig, „Saturday Night Live“) als Geisel und erleben die Zeit ihres Lebens. Letzteres trifft auf den Zuschauer zwar nicht unbedingt zu, der zitatreiche Spaß (inklusive Sprach-Cameo von Steven Spielberg) unterhält dank gut aufgelegter Darsteller und zotigem Dialogwitz aber rundheraus routiniert.
Natürlich ist vom Duo Pegg und Frost eigentlich mehr zu erwarten als diese konventionelle und (trotz der Finanzierung aus Großbritannien und Frankreich) in der Zielrichtung amerikanischer Publikumskreise grundlegend kreuzbrave Burleske. Aber politisch unkorrekte Spitzen, Gastauftritte von „Alien“-Heroine Sigourney Weaver (als The Big Guy) und Blythe Danner („Meine Frau, ihr Vater und ich“) sowie der überzeugend computeranimierte Außerirdische machen „Paul“ zu einem kurzweiligen Vergnügen mit angemessener Gagdichte. Sicher keine Komödie überirdischen Ausmaßes, aber ein solider bis urkomischer Zeitvertreib mit stetem Blick für Anspielungen und Fandetails. Zumal die auf blindem Verständnis fußende Interaktion von Pegg und Frost immer einen Blick wert ist.
Wertung: (6 / 10)