In Sachen Punk und Hardcore ist Israel beileibe kein unbeschriebenes Blatt. USELESS ID sind seit vielen Jahren eine feste Größe und mit KIDS INSANE konnte sich auch im Hardcore eine Combo von Format etablieren. In diesen Zirkel fügen sich auch NOT ON TOUR, die u.a. beim diesjährigen Groezrock auf sich aufmerksam machten und mit „Bad Habits“ bereits ihren dritten Langspieler präsentieren. Wobei „lang“ den Kern der Sache nur bedingt trifft, veranschlagt das Quartett für 16 Songs doch gerade einmal 22 Minuten. Aber die haben es wirklich in sich!
Dabei ist das, was die Band aus Tel Aviv vorlegt, weder zwingend neu noch irgendwie anders. Denn geboten wird melodischer Punk-Rock mit Frauengesang, kritischen Texten und wohl platzierten Ausflügen in Richtung Hardcore (u.a. „No Communication“, „Waste of Time“). Nun könnte man entgegnen, das wäre in der Summe nichts, was nicht bereits TSUNAMI BOMB, TILT oder – bei vereinzelten poppigen Anflügen („Maybe One Day“) – die DANCEHALL CRASHERS vorgelegt hätten. Aber die sind schließlich allesamt Geschichte, so dass es NOT ON TOUR wahrlich nicht schwer fällt, sich in dieser Nische selbstbewusst zu positionieren. Das beste Argument aber liefert die Musik, die vom famosen Startpunkt „Flip“ aus alle Elemente verbindet, die packenden Punk ausmachen.
Neben einem gesunden Nebeneinander von Melodie und Härte sind es großzügiges Singalong-Potenzial und stattliches Tempo, die den Charakter von „Bad Habits“ prägen. Hits hagelt es sowieso in Serie, so dass „Gut Feeling“, „Write It Down“, Different Kind of Weather“, „Sick of This Mess“ oder der Titeltrack bereits beim zweiten Durchlauf mitgeschmettert werden wollen. Zu entdecken gibt es mit Band und Album also eine Menge – nichts Unbekanntes zwar, dafür aber liebgewonnene Elemente in packender Neu-Zusammensetzung. Und bei einer Stimme wie der von Frontfrau Sima kann im Punk sowieso nichts schief gehen. Eine klare Empfehlung.
Wertung: (7,5 / 10)