Ließe sich die Qualität einer Band allein am Namen festmachen, MOFAKETTE hätten ein ernsthaftes Problem. Aber wie hieß es doch in Richtung all jener Zeitgenossen, die (wie der Verfasser dieser Zeilen) in juvenilen Jahren eine feste Zahnklammer tragen mussten: Mofaketten schmecken! Und was auf das hinderliche zahnkosmetische Korrekturwerkzeug zutrifft, muss sich auch auf eine Punkband aus Stuttgart übertragen lassen. Logisch. Erst recht, wenn diese auf dem Comic-Cover ihrer jüngsten Plattenkreation das Logo von STRIKE ANYWHERE bemüht.
Das gute Stück trägt den Titel „Die Tassen bleiben oben“ und serviert satte 16 Tracks, die durchaus fraglich erscheinen lassen, warum das schwäbische Trio im heimischen Indie-Zirkus bisher keine größere Aufmerksamkeit zuteilwurde. Denn was die Jungs abliefern, ist hymnischer deutschsprachiger Punk-Rock, der es nicht auf die Neuerfindung des Rades anlegt, sondern allein darum, eine gute Zeit zu bereiten. Das Tempo stimmt, die Melodien sitzen und die Texte offenbaren in der ironischen Abhandlung moderner Alltagsprobleme (siehe „Schwanzverlängerung per Email“) auch mal gehaltvolle Zwischentöne. Die politischen Statements bei „Schlechtmensch“ und „Nazigirl“ bleiben – neben dem starken „Durchdrehn“ – dabei jedoch die Ausnahme.
Stattdessen geht es um die Lethargie der Ü-30er („Kopf im Eimer“), Wochenend-Landflucht („Eure Stadt“), Schnelllebigkeit („Keine Zeit“), Selbstbestimmung („Müssen wollen“) oder – im Erklär-Bär-Modus – die „Bierbraukunst“. Im Sinne der Abwechslung hält zwischendurch der Punk’n’Roll Einzug (u. a. „Midnightshopping“), so dass man die endlose Wiederholung derselben Stilmittel keineswegs fürchten muss. Ob die Welt nun zwingend auf ein Album wie „Die Tassen bleiben oben“ gewartet hat, bedarf ob der stattlichen Sympathiewerte und des spürbaren Herzbluts am Ende keiner Diskussion. Schicke Scheibe. Punkt.
Wertung: (7 / 10)