„Don’t ask what your country can do for you – reclaim the streets and punch a nazi or two!“ – klare Aufforderung aus dem Booklet
Es gibt Scherze, für die braucht es einen Arsch mit satten Backen in der Buxe. Einen der aktuell lässigsten servieren LOST IN LIFE zum Auftakt ihres jüngsten Streichs „Beyond the Compass of Human Understanding“ (oder in Kurzform: „B.T.C.O.H.U.“). Der Opener „AnyGivenShitIsOK“ präsentiert sich als melodisch standardisierter Metalcore, der in einen kalkuliert klar gesungenen Refrain mündet. Es gibt Publikumskreise, denen wird damit Genüge getan. Doch die Frankfurter visieren eine andere Klientel an. Daher wird der eröffnende Reigen abrupt unterbrochen. „Wait, what the fuck are we doing?“, ertönt es darauf, ehe mit „No Nation“ die eigentliche Wegrichtung eingeschlagen wird.
Die ist von kompromisslosem Hardcore geprägt, der mit melodisch-metallischen Spitzen und vereinzelt punkigen Rhythmen angereichert wird (Anspieltipps: „Effect the Change“, „False Ambition“, „Homesick“, „System’s Property“ oder „Days of Old“). Die Platte ist so konsequent angepisst, dass man beim Hören glatt Gefahr läuft, sich eine blutige Nase zu holen. Dabei werden die abseits des ironischen Einstands geschmetterten acht Tracks in der Hauptsache derart energetisch (und zeitlich überschaubar) abgehandelt, dass von Gleichklang oder gar Monotonie keine Rede sein kann. Dazu bei trägt aber insbesondere der bei aller barschen Knüppelader verblüffend abwechslungsreiche instrumentale Grund, der ein punktiert derb rockendes wie soundtechnisch ungemein druckvolles Bollwerk errichtet. Stimmige Tempowechsel, vereinzelte Gangshouts und in ihrer (politischen) Message eindeutige Texte tragen ebenfalls ihr Scherflein zum ganzheitlich bemerkenswerten Charakter der Scheibe bei. Ein echter Hammer!
Wertung: (8 / 10)