Fast auf den Tag genau drei Jahre sind vergangen, seit LIMP mit „Guitarded“ ihr zweites Album veröffentlichten. Seitdem musste die nach dem Ausstieg von Gitarrist Douglas, der wiederrum 1998 für Billy in die Band kam, nur noch dreiköpfige Truppe mit diversen Trennungs- gerüchten fertig werden. Die Vorbereitungen auf den dritten Longplayer des Pop-Punk-Ensembles konnten zudem erst nach der Auszeit von Drummer Johnny Cruz beginnen. Denn der spielte mit SAMIAM deren letzte Veröffentlichung „Astray“ ein und bereiste im Zuge einer ausgedehnten Tour u.a. auch Deutschland bereiste. Am 18. Februar aber erscheint nun endlich der selbstbetitelte dritte Streich von LIMP. Und das Resultat kann sich wirklich sehen, bzw. hören lassen.
Die drei Jungs von Honest Don’s legen im Vergleich zu „Guitarded“ eine ordentliche Schippe drauf und übertreffen den Vorgänger, der nicht auf ganzer Linie zu überzeugen vermochte. Das schon ein wenig überraschende Ergebnis ist vor allem darauf zurückzuführen, dass durch musikalisches Experimentieren das bisherige Schema einschlägig verändert, nicht wie so oft einfach kopiert wurde, ohne allerdings den für LIMP prägenden Pop-Punk-Charakter auszuklammern. So fühlt man sich beim Opener „Oh No“ an manch ohrwurmtauglichen Hit des ersten Albums „Pop & Disorderly“ erinnert, während z.B. „Unreal“ oder „Therapy“ eher dem softeren Einschlag der „Guitarded“-LP zuzuordnen sind. Die Höhepunkte jedoch bilden jene Songs, in denen LIMP neues Terrain erschliessen, z.B. „Last Chance“ und vor allem das starke „Atom Bomb“. Gekonnt werden dabei dem bekannten College-Rock/Pop-Punk-Gerüst Einflüsse des Alternative-Rock beigemischt, was dem ganzen Kontext eine vielschichtigere Note verleiht.
Der manchmal etwas schräge Gesang und die Variationen des Tempos sowie das Gespür für einnehmende Melodien sorgen für die notwendigen Ecken und Kanten. Wer also bodenständigen, melodieverliebten Mid-Tempo-Indie-Punk im Stile von ALL SYSTEMS GO oder BRACKET zu schätzen weiß, der kann bei diesem Album kaum falsch liegen. Wer allerdings mit LIMPs ohnehin softer gehaltenem Spektrum und der Tatsache, dass oftmals an entscheidender Stelle das Tempo verlangsamt wird, nicht viel anfangen kann, der sollte lieber die Finger davon lassen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Jungs im Zuge dieses Albums auch endlich mal den Sprung über den großen Teich zu uns wagen, Europa blieb eine Tour der Amis bisher immer verwehrt. Hoffnung bleibt, denn immerhin streckt die Band allen Zweiflern, die LIMP schon abgeschrieben hatten, den auf das Cover gedruckten Mittelfinger deutlich entgegen.
Wertung: (7 / 10)