Lady Reporter – Born to Fight (HK 1989)

Ihre größten Erfolge feierte Kampfkünstlerin Cynthia Rothrock in Hongkong. Der Entdeckung durch Martial-Arts-Legende Sammo Hung folgten Auftritte u. a. in „Yes, Madam“ (1985), „Shanghai Police“, „Magic Crystal“ und „Above the Law“ (alle 1986). In Asien wurde die 1957 geborene US-Amerikanerin zum Star und durfte in „Lady Reporter“ (deutscher Titel: „Born to Fight“ / Alternativtitel: „The Blonde Fury“) gar die Hauptrolle spielen. Es ist bis heute die einzige Hongkong-Produktion, bei der einer westlichen Schauspielerin die Erstnennung in den Anfangstiteln zuteilwird.

Das von Hung produzierte Gesamtwerk trägt die Rothrock mit sympathischer Leichtigkeit – und akrobatischer Finesse. Als Hindernis erweist sich jedoch der Plot, der einmal mehr eine überfrachtende Figurenfülle und kruden Humor in die Waagschale wirft. Triebfeder ist Ron Dak („Bride With White Hair“-Regisseur Ronny Yu), der als schurkischer Zeitungsverleger große Mengen Falschgeld in seiner eigenen Druckerei herstellen lässt. Da der US-Geheimdienst reges Interesse zeigt, den Fälschern das Handwerk zu legen, wird Agentin Cindy (Rothrock) nach Hongkong gesandt, um als Reporterin getarnt Beweise für Daks Drahtzieherschaft zu sammeln.  

So weit, so simpel. Das ändert sich mit Einführung von Cindys Freundin Judy (Elizabeth Lee, „Hong Kong Corruptor“), deren Vater, Staatsanwalt Yu (Roy Chiao, „Above the Law“), selbst gegen Dak ermittelt. Um das zu unterbinden, lässt ihn der Beschuldigte entführen und einer Gehirnwäsche unterziehen. Ergo gerät der anberaumte Gerichtstermin zur Farce und Yu landet in der Psychiatrie. Als Zeuge des Kidnappings empfiehlt sich jedoch der erfolglose Reporter Shorty (führte auch Regie: Mang Hoi, „Yes, Madam!“), der Cindy und Judy mit Hilfe von Undercover-Cop Jack (Chin Siu-Ho, „Mr. Vampire“) im Konflikt mit Dak und Gefolge beisteht.

Um die Angelegenheit zu bereinigen, helfen in bewährter Manier einzig geschwungene Gliedmaßen. Dahingehend bietet „Lady Reporter“ einige – vom ebenfalls produzierenden Corey Yuen („Shanghai Hero“) inszenierte – Schauwerte. Zu diesen zählen Cindys Kampf gegen mehrere Gegner auf einem Bambus-Baugerüst (gegenüber der etwas strafferen Hongkong-Version bietet die leicht veränderte Export-Fassung die Ansicht eines Dummies, dem die Rothrock den Rücken durchtritt) oder der Showdown, bei dem die Keilereien zum Teil auf einem kegelförmig aufgespannten Netz stattfinden.

Als Opponenten von Format werden u. a. Billy Chow („Eastern Condors“) und Jeffrey Falcon („Six-String Samurai“) aufgefahren, während in Nebenrollen der omnipräsente Wu Ma („A Chinese Ghost Story“) und Melvin Wong („Powerman 3“) in Erscheinung treten. Eine sehenswerte Cynthia Rothrock und starke Actionszenen können zwar auch diesmal nicht über die Unwucht zwischen Handkanten und Klamauk hinwegtäuschen, an Unterhaltungswert mangelt es dem turbulenten Treiben aber keineswegs. Kurzum: Kein Klassiker-Material, aber für Genre-Fans allemal eine sichere Bank.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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