„Das dreckige Dutzend“ ließ schön grüßen, als Sammo Hung anno 1987 zum asiatischen Raubzug des Söldnerfilms bat. Eine ganze Riege prominenter Darsteller ballert und keilt sich auf amerikanisches Geheiß durch den Dschungel Vietnams, um ein im Feindesland verborgenes Waffenlager zu zerstören. Denn, so viel steht fest, das militärische Equipment darf unmöglich dem Gegner in die Hände fallen. Zur Tarnung werden Gefangene zwangsrekrutiert, die unerkannt in die Region vordringen und die Mission mit Hilfe ansässiger Freischärler erfüllen sollen.
Als Action-Abenteuer macht „Eastern Condors“ mächtig Eindruck, wenn sich der Plot auch vollends auf bewährte Klischees verlässt. Boden gut macht das verlustreiche Gemetzel, das vor Ort noch aus jedem Erdloch Kübelweise zum Abschuss freigegebene Widersacher hervorholt, mit der satten Portion Action, die unter anhaltendem Dauerbeschuss auch bei „Rambo“ und „Missing in Action“ wildert. Mit dem bewährten Yuen Wah („Action Hunter“) findet sich auch ein brauchbarer, der Hervorhebung seiner Boshaftigkeit halber lediglich quasi-tierische Quietschlaute ausstoßend, militärischer Gegenspieler. Und der macht das Unterfangen denn auch zum sprichwörtlichen Himmelfahrtskommando.
Beachtlich bereits die Besetzung: Neben Regisseur Sammo Hung sind es namhafte Kollegen wie Lam Ching Ying („Todesgrüße aus Shanghai“), Yuen Woo Ping („Just Heroes“) oder Corey Yuen („Das blutige Schwert der Rache“), die durchs Unterholz zur Schlachtbank geführt werden. Unterstützt werden sie vom gewohnt springfreudigen Einheimischen Yuen Biao („Once Upon a Time in China“) und dessen Filmonkel, gespielt von Oscar-Preisträger Haing S. Ngor („The Killing Fields“), der, vermeintlich von Wahnsinn übermannt, den Lagerort des Waffenarsenals kennt. Gegenüber steht ihnen ein schieres Heer an Gegnern, in deren Reihen sich neben Veteran Wu Ma („Meister des Schwertes“) auch Dick Wei („Der Superfighter“) und Yasuaki Kurata („Shanghai Police“) finden.
Nach strenger Vorgabe amerikanischer Kriegs- und Ballerfilme reiht Hung ein Gefecht an das nächste. Mit Gewalt wird nicht gegeizt, wenn die Söldnertruppe durch zwischenzeitliche Gefangennahme, Folter und einen Verräter in den eigenen Reihen aufgerieben wird. Für inszenatorische Abwechslung sorgen die furiosen Kung Fu-Einlagen, bei der das bewährte Gespann Hung/Biao einmal mehr seine ganze Spanne akrobatischen Könnens offenbart. Auf Logik wird dabei keine Rücksicht genommen, was dem Einfallsreichtum, beispielsweise die als Geschosse zweckentfremdeten Blattstengel oder Kokosnüsse, nur zugute kommt.
Der schale Plot ist nur der erwartungsgemäße Vorwand für pralle Action am Fließband. Zwischenzeitlich mag das ermatten, schließlich wird an die Ausarbeitung der Standardfiguren kaum Zeit verschwendet, als purer Overkill praller Gefechtssituationen nimmt „Eastern Condors“ dennoch einen herausragenden Stand ein. Mit sichtlichem Aufwand gestemmt und verschwenderisch im Umgang mit den menschlichen, respektive darstellerischen Ressourcen, bleibt für Genrefans ein schieres, auf Albernheit weitgehend verzichtendes Freudenfest. Selbst wenn etwas mehr inhaltliche Konsistenz wahrlich nicht geschadet hätte.
Wertung: (7 / 10)