Karate Cop (USA 1991)

„Adios, you ugly son of a bitch.“ – Nicht um abgeschmackte Einzeiler verlegen: John Travis

Ron Marchini ist ein Urgestein der US-Karate-Szene. Der 1945 geborene Kalifornier schrieb Bücher zum Thema, maß sich auf der Matte u. a. mit Chuck Norris und verhalf der Kampfkunst in Nordamerika zu gesteigerter Popularität. Fast von selbst versteht sich da, dass sein Weg irgendwann ins Filmgeschäft führte. Dort wirkte er in zwei Handvoll – gemessen an seinem Status als Martial-Artist – verblüffend qualitätslosen B-Streifen mit. Der vielleicht bekannteste: die Endzeit-Gurke „Karate Cop“.

Im Sequel zum so unsäglichen wie unfreiwillig vergnüglichen Trash-Gewitter „Omega Cop“ (1990) trottet Marchinis Polizei-Rudiment John Travis auf den viel zu großen Fußspuren von Mad Max und Snake Plissken durch sparsam gestaltete Industrie- und Hinterhofkulissen. Dabei darf er gleich zum Auftakt die holde Rachel (Carrie Chambers, „Sleepaway Camp IV“) vor einer Horde ungewaschener und reichlich simpel kostümierter Brutalo-Pflegel retten. Das Dilemma des Hauptdarstellers zeigt die darum drapierte Action ohne Umschweife: Regisseur Alan Roberts („Chaos in Palm Springs“) weiß mit den sportlichen Qualitäten Marchinis nicht viel anzufangen. Entsprechend dürftig bleibt dessen Körpereinsatz inszeniert.

Rachel, die in der Nähe eine kindliche Bande von Freiheitskämpfern hütet, gewinnt Travis für eine heikle Mission: Er soll einen Ersatzkristall für den im Keller gelagerten Teleporter organisieren. Doch der Weg zu dessen Lagerort ist vom Gefolge des pfundigen Warlords Lincoln (in anderer Rolle auch im Erstling präsent: D.W. Landingham) gesäumt, der den Kristall – und selbstredend den Teleporter – ebenfalls begehrt. Dies Plotgerüst trägt der auch an Produktion und Skript beteiligte Marchini angemessen schlicht und fügt sich mit seiner charismatischen Eindimensionalität hervorragend ins Gesamtbild der ulkigen Sparflammen-Dystopie

Das Budget ermöglichte lediglich eine Prise Budenzauber – und eine auf  Dauerfeuer gestellte Nebelmaschine. Als echtes „Highlight“ empfiehlt sich Lincolns rechte Hand (oder linker Fuß) Snaker (auch als Regie-Assistent gelistet: Michael Bristow, „Karate Raider“). Der ist nicht nur grammatikalisch ungelenk („All cops are dead. Snaker law here.“), sondern auch mimisch arg begrenzt, woran die urkomische Billigmaske regen Anteil fordert. Doch genauso setzt „Karate Cop“ seine Reizpunkte: spärliches Schauspiel, billige Action und Schenkelklopfer, wo keine sein sollten. Mit dem Vorgänger ist der possierliche Schund damit in perfekter Gesellschaft.

Allerdings hatte der wenigstens Alt-Batman Adam West zu bieten. Im Gegenzug wirft das Sequel „Kung Fu“-Sternchen David Carradine in den Ring, der im turbulenten Auf und Ab seiner Karriere zwischenzeitlich für eine warme Mahlzeit bereit schien, jeden Scheiß zu spielen. Der Kult-Star begnügt sich mit einer verschwindend kurzen Sprechrolle und verabschiedet sich mit einer Schrotladung im Wanst, nachdem er unter Beweis gestellt hat, wie echtes Schauspiel aussieht. Zumindest im Vergleich zu all den anderen hier aufgebotenen Beteiligten. Immerhin das Retro-Feeling des Streifens ist fast unerhört, wenn Selbstzerstörungsmechanismen an ein (und dasselbe) Laufschrift-Display mit C64-Anbindung gekoppelt sind. Nein, zu holen gibt es in diesem reichlich angestaubten Übermorgen nichts. Der Schaden von filmischen Müll-Befürwortenden soll es aber auch diesmal nicht sein. 

Wertung: 2.5 out of 10 stars (2,5 / 10)

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