Der konventionelle Crime-Thriller „Just Heroes“, in Deutschland wegen seiner späten Veröffentlichung „Hard Boiled 2“ betitelt, ist eine Art filmische Spendengala. Die Erlöse kamen dem alternden Chang Cheh zugute, der der Shaw Brothers-Ära mit Eastern-Klassikern wie „Die Todespagode des gelben Tigers“ oder „Der Pirat von Shantung“ seinen Stempel aufgedrückt hatte. Die Regie teilten sich John Woo, der mit „A Better Tomorrow“ zum Star avanciert war, und Veteran Mu Wa („Der Tempel der Shaolin“), der vor der Kamera zugleich als Unterweltgröße Ma agierte.
Auslöser der Geschichte ist die feige Ermordung eines angesehenen Syndikatsoberhauptes, dessen Vertraute fortan nach den Hintermännern der Bluttat fahnden. Für die Nachfolge wird Fischverkäufer Wai (David Chiang, „Die tödlichen Zwei“) ins Gespräch gebracht, der dem kriminellen Dasein jedoch abgeschworen hat. Um den wahren Täter, mutmaßlich ein Mitglied der Organisation, aus der Reserve zu locken, beruft Ma den respektierten Sou (Danny Lee, „The Killer“) zum Interimsführer.
Für Woo, der mehr als die Hälfte des Materials filmte, blieb dies Engagement eine Fingerübung, ein actionreicher Durchschnittsfilm ohne die Qualität seines (auch hier) viel zitierten Durchbruchs. Eine gewisse Grundsentimentalität bemächtigt sich des Plots, die wohl Chang Chehs allmählicher Verabschiedung in den Ruhestand geschuldet sein dürfte. Dazu kommt eine Überdramatisierung der Figurenbindung, was sich bereits an Sous Konkurrenten, jedoch Loyalität bekundendem Gefolgsmann Leung (Chen Kuan Tai, „Die sieben Schläge des gelben Drachen“) zeigt, der obendrein mit Wais ehemaliger Verlobter liiert ist.
Die routinierte Machart und der namhafte Cast bürgen für gediegene Qualität. Gewohnte Themenbereiche wie Ehrgefühl und Aufopferung sorgen für ausreichend Konfliktpotential, so dass Woo immer wieder Gelegenheit erhält, in blutigen Shootouts die Waffen sprechen zu lassen. Intrigen und Verrat heizen die Gewaltspirale an, Kurzschlussreaktionen, allen voran die von Leungs Kumpan Jacky (Stephen Chow, „Kung Fu Hustle“), beschleunigen die Eskalation. „Just Heroes“ ist ein sehenswertes Unterwelt-Drama, das jedoch mehr Eindruck über die knallige Action, speziell den spektakulären Showdown, als über die tragische Auslotung der Protagonisten schindet.
Wertung: (6 / 10)