Was von „A Better Tomorrow II“ (im Deutschen „City Wolf II“) bleibt ist der Showdown. Nichts weiter als die ultrabrutale Eskalation der Gewalt. Die zeigt John Woo, der die Fortsetzung des Klassikers angeblich nur drehte, um dem in Geldnot geratenen Produzenten Dean Shek („Die 18 Todesschläge der Shaolin“) zu helfen, auf der Spitze seines Könnens. In Zeitlupe nehmen die Hauptdarsteller Rache an einem Gangsterboss und zerschlagen dessen Syndikat in einem Inferno aus Blut und Explosionen. Woo schindet mächtig Eindruck, kann den teils unterirdisch schlechten Vorlauf damit aber keinesfalls aufwiegen.
Der beginnt mit den Brüdern Ho (Ti Lung, „Shaolin Prince“) und Kit (Leslie Cheung, „Days of Being Wild“), dem Verbrecher und dem Polizisten. Der erste sitzt im Knast, der zweite macht sich Undercover an die Tochter des Werftbesitzers Lung (mit grimassierter Seelenpein: Shek) heran. Der nämlich wird von Verbrechern bedrängt, die ihn aus dem Geschäft drängen und das von ihm aufgebaute Unternehmen als hehre Fassade für kriminelle Machenschaften nutzen wollen. Mit Hos Hilfe, der um den Bruder zu schützen mit den Behörden kooperiert, flieht Lung nach New York.
Die Handlung ist schlicht, was nicht weiter auffiele, geschweige denn störe, wenn Woo sie nicht so zerfahren und lustlos abspulen würde. Ein kapitaler Bock ist dabei die Rückkehr von Chow Yun-Fat („Hard Boiled“), dessen Charakter Mark im Erstling brutal aus dem Leben schied. Also wird kurzerhand der in Amerika lebende Zwillingsbruder Ken aus dem Ärmel geschüttelt, der sich als Restaurantbetreiber in einem sinnfreien Nebenplot mit Schutzgelderpressern herumplagen muss. Der durch den Mord an seiner Tochter mit dem Wahnsinn ringende Lung fällt dazu noch in seine Obhut.
Beinahe sträflich banal halten nicht einmal die Actioneinlagen bei der Stange. Ob in Hong Kong oder New York, die flüchtigen Schusswechsel können das hundsmiserable Gesamtbild nur schwer entkräften. Das ändert sich erst, als Ken der US-Unterwelt in einem Hotel mit der groben Kelle gibt und sich mit Lung in die alte Heimat absetzt, wo mit Ho zum Gegenschlag ausgeholt wird. Der wiederum störrische Kit bleibt auf der Strecke, die Qualitäten des grandiosen Originals werden einzig im knüppelharten Showdown abgerufen. Woo selbst sieht die Fortsetzung als Fehler. Man sollte seinem Urteil vertrauen.
Wertung: (4 / 10)