Immer Ärger mit Grandpa (USA 2020)

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass in US-Familienkomödien am Ende aller Turbulenzen die Eintracht zelebriert werden muss. Nicht beiläufig, sondern frontal. Mit aufgebauschter Dramatik, konservativer Moralvorstellung und einer Extraportion Zuckerguss. Soll ja niemand behaupten können, die gut geschmierte Hollywood-Wohlfühlmaschine wäre ins Stocken geraten.

Dafür bürgt auch „Immer Ärger mit Grandpa“, eine kindgerechte und obendrein überraschend stargespickte Sippschafts-Posse, die den Klischees des Genres willfährig folgt. Das muss beileibe kein Ausschlusskriterium sein, immerhin fußen zahllose, in Teilen zeitlose Komödien (siehe etwa „Mrs. Doubtfire“ oder „Versprochen ist versprochen“) auf dieser Formel. Nur reicht Tim Hills („Muppets aus dem All“) auf dem Kinderbuch von Robert Kimmel Smith fußender Beitrag trotz souveräner Situationskomik kaum über gefällige Routine hinaus.

Da ihr störrischer Vater Ed (Robert De Niro, „Meine Braut, ihr Vater und ich“) nicht mehr allein leben kann, holt ihn Tochter Sally (De Niros Partnerin in „Sein Name ist Mad Dog“: Uma Thurman) zu sich und ihrer Familie. Das Problem dabei: Sohn Peter (Oakes Fegley, „Elliot, der Drache“) muss für den neuen Mitbewohner sein Zimmer räumen und stattdessen auf den ungemütlichen Dachboden ziehen. Tief gekränkt erklärt der Knirps dem Rentner auf Anraten seiner Schulfreunde den Krieg. Ziel des Feldzugs: den ungebetenen Gast aus dem angestammten Revier zu vertreiben.

Und so wird Eds Rasier- durch Montageschaum ersetzt, ein Murmelteppich zur Stolperfalle und eine Schlange in Opas Bett platziert. Erlaubt ist, was im Rahmen slapstickhafter Comic-Manier Spaß bereitet. De Niro spielt dabei durchaus wonnig mit dem Image, dass er sich in zahlreichen Klassikern (z. B. „Taxi Driver“ oder „GoodFellas“) erarbeitet hat. Die daher zu erwartende Gegenwehr, am Rande unterstützt von den kaum geforderten Christopher Walken (De Niros Partner in „Die durch die Hölle gehen“), Cheech Marin („Desperado“) und Jane Seymour („The Kominsky Method“), lässt nicht lange auf sich warten. Der Haussegen hängt darüber alsbald gehörig schief.

Dass die Geschichte einmal mehr im Metier der Besserverdienenden angesiedelt ist, spiegelt sich auch im Budget wieder, das u. a. Raum für eine ins Chaos mündende Weihnachts-Motto-Party am Rande der Kitschhölle eröffnet. Die Figuren bleiben im Trubel des kurzweiligen Kleinkrieges mit traditioneller Happy-End-Garantie eher grob umrissen. Das lässt die aufgesetzten Nebenkonflikte, vorrangig Eds Abneigung gegen den gesichtslosen Schwiegersohn Arthur (Rob Riggle, „Dumm und Dümmehr“) oder Sallys Furcht vor der vorschnellen sexuellen Entfaltung von Teenager-Tochter Mia (Laura Marano, „Lady Bird“), nur umso banaler erscheinen.

So mutet „Immer Ärger mit Grandpa“ abseits des humorigen Kerns leider zu oft wie eine lose Sammlung üblicher Standarten an. Vor allem jüngere Zuschauer sollten sich daran jedoch nicht stören. Denn unbeschwerte Familienunterhaltung ohne Nachklang ist zweifelsfrei garantiert. Genauso, wie es das ungeschriebene Hollywood-Gesetz gebietet.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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