Hat ein Film, in dem Danny Trejo („From Dusk Till Dawn“) und Steven Seagal („Alarmstufe: Rot“) die Hauptrollen spielen, eine Chance an den Kinokassen? Sofern er von Robert Rodriguez („El Mariachi“) gedreht wurde ganz bestimmt! Zusammen mit Ethan Maniquis hat der Kult-Regisseur den „Machete“ betitelten Spaß-Trailer aus „Grindhouse“ auf Spielfilmlänge gedehnt und eine abermals tiefe Verbeugung vor dem Schmuddel-Kino der Siebziger vollzogen. Mit hohem Trash- und noch größerem Blut-Anteil lässt Rodriguez den zum Star beförderten Trejo als Rächer durchs texanische Grenzgebiet wüten.
Sein Machete Cortez verlässt sich im Kampf, der Name gibt es vor, auf ein säbelförmiges Messer, mit dem er gleich zum Auftakt gewaltsam durch die Reihen um Drogenbaron Torrez (hölzern wie eh und je: Seagal) pflügt. In der mexikanischen Heimat ist Machete ein gefürchteter Bundespolizist, der sich von Torrez nicht schmieren lassen will. Also lockt ihn der Schurke in eine Falle, tötet seine Frau und lässt ihn vermeintlich tot zurück. Jahre später verdingt sich Machete als illegaler Einwanderer in Texas. Als ihm Geschäftsmann Booth (Jeff Fahey, „Planet Terror“) ein unmoralisches Angebot unterbreitet, holt ihn die Vergangenheit ein.
Für 150.000 Dollar soll er Senator McLaughlin (Robert De Niro, „Jackie Brown“), einen korrupten und rassistischen Hardliner, töten. Doch Booth treibt ein falsches Spiel und will McLaughlin durch das rechtzeitig vereitelte Attentat die Wiederwahl garantieren. Verletzt kann Machete entkommen und taucht mit Hilfe der Taco-Verkäuferin/Revoluzzerin Luz (Michelle Rodriguez, „Avatar“) unter. Unerwartete Unterstützung erhält er zudem von Immigrations-Polizistin Sartana Rivera (Jessica Alba, „Sin City“). Aber Booth, der (natürlich) mit Torrez im Bunde ist, hetzt Machete und Verbündeten eine Killerschar (darunter Masken-Guru Tom Savini, „Zombie – Dawn of the Dead“) auf den Hals.
Obwohl der Plot kaum mehr als Alibicharakter entwickelt, macht der gewaltreiche Action-Comic Laune. Dazu bei trägt vor allem die illustre Darstellerschar, die durch Don Johnson („Dead Bang“) als Grenz-Vigilant mit Backenbart, Cheech Marin („Desperado“) als Machetes Priester-Bruder mit Schrotflinte und Lindsay Lohan (in ironischer wie überflüssiger Selbstdarstellung) als Booths Tochter ergänzt wird. Mit Seitenhieben auf Einwanderungspolitik und Parallelgesellschaft feiert Rodriguez das Exploitation-Kino und Frauen mit großkalibrigen Waffen. Oder, wie Lohans Reminiszenz an „Die Frau mit der 45er Magnum“ zeigt, solche im Nonnenkostüm.
Dass er dabei bisweilen Coolness mit Albernheit verwechselt, lässt „Machete“ nicht vollends halten, was der (Fake-)Trailer versprach. Vor allem der Showdown, bei dem die von Luz organisierten Mexikaner das Fort der faschistischen Grenzschützer stürmen und Machete das finale Duell mit Torrez erwartet, erweist sich als einfallsloses, dank Seagals geschwollenen Reden vom ehrhaften Tod gar unfreiwillig komisches Säbelrasseln im Westernstil. Der stoische Trejo kann den Film als Hauptdarsteller durchaus tragen, wobei ihn der prominente und amüsant aufspielende Nebencast tatkräftig unterstützt. Ein zweiter „Desperado“ ist das übertriebene Latino-Splatter-Epos zwar nicht. Freunde überdrehter Erwachsenen-Action kommen aber trotzdem auf ihre Kosten.
Wertung: (6,5 / 10)