Renegades – Auf eigene Faust (USA 1989)

Einmal Spät-80er-Hollywood-Kriegspfad gefällig? Mit Buddy-Touch, ruppiger Note und furztrockenem Humor? Dann ist „Renegades“, nostalgisches Action-Verlangen vorausgesetzt, genau der richtige Film. Unter der Regie von Jack Sholder, der sich mit B-Klassikern wie „Nightmare On Elm Street II“ (1985) und „The Hidden“ (1987) einen Namen gemacht hatte, ziehen die „Young Guns“-Waffenbrüder Kiefer Sutherland und Lou Diamond Phillips gegen ruchlose Verbrecher zu Felde.

Sutherland spielt den New Yorker Undercover-Cop Buster McHenry, der sich in die Bande von Wannabe-Mafiosi Bobby Marino (Robert Knepper, „Prison Break“) einschleust, um diese während eines von McHenry ausgetüftelten Überfalls auf einen Juwelier hochzunehmen. Doch der Plan scheitert, Menschen sterben, Autos werden handwerklich stilvoll für die Entsorgung in der Schrottpresse vorbereitet. Mehr noch erbeutet Marino auf der Flucht einen Speer, ein unschätzbares Artefakt der Lakota-Indianer (darunter Floyd „Red Crow“ Westerman, „Der mit dem Wolf tanzt“) – und tötet dabei kaltblütig den Bruder von Hank Storm (Phillips).

Der liest McHenry kurze Zeit später mit einer Kugel im Leib auf, die ihm Marino verpasst hat. Widerwillig paktieren die ungleichen Einzelgänger mit dem gemeinsamen Ziel, den Schurken zur Strecke zu bringen. Der Zweck heiligt dabei die Mittel, so dass McHenry ob der wenig gesetzeskonformen Methoden alsbald ins Visier der eigenen, in Teilen selbstredend korrupten Kollegen (u. a. Bill Smitrovich, „Blutmond“) gerät. Natürlich bedient der Plot dabei reichhaltig gängige Klischees (und sporadische Indianer-Mystik ohne Relevanz für die Gesamtgeschichte), doch wird dieser Malus durch Rasanz, die knochige Chemie zwischen den Hauptdarstellern und konstant hohen Unterhaltungswert aufgewogen.

Hinzu gesellt sich die ironisch verzerrte Variation gängiger Helden-Typen. Das gilt vor allem für Draufgänger McHenry, der sich für ungemein clever hält, vom stoischen Storm aber wiederholt, meist unwirsch, in seine Schranken gewiesen wird. Für Frauenrollen ist in diesem von harten Kerlen dominierten Großstadt-Western nahezu kein Platz. Die Ausnahme bildet Barbara (spielte neben Sutherland auch in „The Lost Boys“: Jami Gertz), die um Marinos illegale Verstrickungen weiß und von McHenry als potentielle Zeugin zwangsverpflichtet wird. Gelöst werden sämtliche Konflikte in einem zünftigen Showdown auf einer Ranch. Dem „Young Guns“-Duktus genügen Sutherland und Phillips auch damit. Das Problem des keineswegs herausragenden und doch immer noch entdeckungswürdigen Retro-Reißers (und erst recht nicht des Zuschauers) soll das mitnichten sein. 

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

scroll to top