Der Deathcore zieht. Als Trenderscheinung erfreut er sich beständiger Beliebtheit und hat auch die Chefetage bei Victory Records soweit überzeugt, dass in diesem Bereich zunehmend neue Bands unter Vertrag genommen werden. Eine davon hört auf den Namen FEED HER TO THE SHARKS und stammt aus Australien. Dort mag die Gefahr durch Haie größer sein als in Amerika, wo die gefürchteten Raubfische durch Katie Perrys Superbowl-Auftritt mittlerweile eher milde belächelt werden. Ein solches Schicksal dürfte den Musikern angesichts ihres dritten Albums „Fortitude“ – zugleich das Victory-Debüt – nicht beschienen sein. Denn obwohl wenig Neues geboten wird, wissen die Jungs technisch aus dem Vollen zu schöpfen.
Die Verbindung von melodischem Death-Metal, metallischem Hardcore, rockigen Klargesangsrefrains und elektronischen Zwischenspielen verfügt über amtliches Gefälligkeitspotenzial. Das Nebeneinander von abgründiger Brachialität und zarter Entspannung wird von Frontmann Andrew Vanderzahn getragen, der brüllt und singt und der wandlungsreichen Instrumentierung ein überzeugender Wegzeiger ist. Allerdings wirkt das Ganze ungeachtet aller kreativen Farbtupfer nicht allein zart monoton (die Refrains nutzen sich spätestens ab Hälfte zwei spürbar ab), sondern in Sachen klanglichem Bombast bisweilen auch reichlich abgehoben. Wer sich daran nicht stört, könnte hier den nächsten heißen Scheiß um die Ohren geschmettert bekommen. Denn bei aller Flachheit rangiert „Fortitude“ ohne Frage über dem Durchschnitt.
Wertung: (6 / 10)