Emils – Fight Together For… (1988/2011, Teenage Rebel Records)

emils-fight-together-forFrüher war alles besser. Ironischerweise trifft diese Aussage nicht allein auf die ewig mahnende Elterngeneration zu, sondern auch den Freund des gepflegten Deutsch-Punks. Der musikalische Protest gegen Obrigkeit und Staatsgefüge gab sich in der Gründerzeit roh und kämpferisch, wurde im Fun-Punk jedoch salonfähig und durch hohle Phrasen sowie stumpfe Parolen letztlich der Belanglosigkeit preisgegeben. Für die gute alte Zeit steht aber auch in der Gegenwart das feine Düsseldorfer Label Teenage Rebel Records, über das längst vergriffene Klassiker und Raritäten nach und nach wieder zugänglich gemacht werden.

Der neueste Coup ist das Re-Release des 1988 erstveröffentlichten EMILS-Debüts „Fight Together For…“ – inklusive ausführlich-informationsreichem Booklet und den fünf Songs ihrer 1987 eingespielten Demo-Kassette als Bonus. Dass die 1998 aufgelösten – und zwischenzeitlich für einige Live-Gigs in Urbesetzung wiederformierten – Hamburger (eigentlich -emils- genannt) mehr waren als nur ein Palindrom von SLIME, zeigten sie so schnell wie unverblümt.

Der treibende und energisch-angepisste Punk-Rock wird immer wieder mit Facetten des US-Hardcore variiert und frönt im Gitarrenspiel ferner dem Metal (z.B. „Super GAU“). Die Eigenwilligkeit des Gesangs zeigt sich nicht allein beim Englisch gesungenen und die Apartheit anprangernden „When Does It Stop“, auch Nummern wie der Evergreen „Kirche nein“ oder Hits des Kalibers „Dumm Punk“, „Pass dich an“, „Neo-Nazis“ oder „Wir müssen draußen bleiben“ zeugen von individueller Klasse fernab anbiedernden Pop-Appeals. Somit ist „Fight Together For…“ tatsächlich der kämpferische Beweis dafür, dass zumindest der deutsche Punk früher besser – und allen voran unverbrauchter und ungeschliffener war.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

 

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