Ein Mann wie Dynamit (USA 1983)

einmannwiedynamit„Die Welt wird immer perverser.“ – Warren

Es überrascht, dass in „Ein Mann wie Dynamit“ nur ein Mord auf die Kappe von Action-Opa Charles Bronson („Das Gesetz ist der Tod“) geht. Und der lässt sogar noch bis zum Finale auf sich warten. Als Polizist Leo Kessler versucht er sich im Vorfeld an der Überführung eines Serienkillers. Immerhin, zumindest dahingehend wird ins bewährte Horn gestoßen, mit gewohnt erzreaktionärem Arbeitseifer. Denn was sind schon ein paar gefälschte Beweise, wenn damit ein gefährlicher Irrer hinter Gitter wandert?

Der von Routinier J. Lee Thompson („Der Liquidator“) fabrizierte Reißer geht dabei nicht einmal ungeschickt vor. Auf eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Trieben des Killers wird selbstredend verzichtet, dafür aber reichlich Zeit für dessen Charakterisierung aufgewendet. Dieser Warren Stacy (stark: Gene Davis, „Hitcher – Der Highwaykiller“), der ohne Umschweife als Täter aufgetischt wird, ist ein sexuell verklemmter Soziopath, für den das Töten eine Ersatzbefriedigung darstellt. Frauen weisen den athletischen Studenten ab. Dafür müssen sie sterben.

Kessler und Partner McAnn (Andrew Stevens, „Night Eyes“) dünkt schnell der Verdacht seines Wahns. Nur die Beweise fehlen. Als der Verdächtige wegen des aufgeflogenen Indizienschwindels unantastbar wird, nimmt sich der resolute Cop der Sache eigenhändig an. Vor allem, da seine Tochter Laurie (Lisa Eilbacher, „Beverly Hills Cop“) ins Visier des Irren gerückt ist. Zwar ist sie nicht gut auf ihren Vater zu sprechen, dankt ihm aber sein Eingreifen, als er weiteren Justizirrtümern vorbeugt und dem unverblümt weitermordenden Unhold vor uniformiertem Publikum eine Kugel ins Hirn jagt.

Im Vorlauf dieses Lobliedes auf die Herrlichkeit der Selbstjustiz meuchelt sich Warren nackt durch Lauries Wohngemeinschaft. Das reicht den klassischen Mustern des Exploitation-Films gönnerhaft die Hand und schmückt sich anbei mit Blut und nackter Haut. Wirklich brutal wird es nur selten, was deutsche Sittenwächter jedoch nicht davon abhielt, den in Nebenrollen mit Wilford Brimley („Harte Ziele“) und Kelly Preston („Twins – Zwillinge“) bestückten Streifen über Jahre zu indizieren. Für den gealterten Charles Bronson bedeutet die düstere Hatz einen seiner besseren Auftritte in der Cannon-Ära. Da kommt bisweilen sogar echte Spannung auf. Ein nicht eben cleverer, dafür aber effektiver Thriller.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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