Donots – Karacho (2015, Universal)

donots-karachoÜberraschungen gehören für die DONOTS seit jeher zu ihrem Musikerdasein. Das haben sie in vielen Momenten ihrer nunmehr 20-jährigen Bandgeschichte bereits bewiesen. Ihr erstes deutschsprachiges Album ist die neueste Wundertüte. Zwar gab es die fünf Ibbenbürener bereits vereinzelt in ihrer Heimatsprache zu hören, nicht jedoch auf ganzer Albumlänge. Bei anderen Bands hätte man vielleicht mit der Nase gerümpft und von Kalkül oder ähnlichem gesprochen. Hier erübrigen sich solche Vorwürfe. Denn die Band macht das, was in erster Linie ihnen gefällt. Entsprechend konsequent und gewohnt geradlinig klingt dann auch „Karacho“.

Wobei sich die musikalischen Überraschungen sogar noch in Grenzen halten. Vielleicht wirkt „Karacho“ wieder einen Tick härter als die letzten beiden Alben. Die poppigen Momente klingen – gefühlt – weniger präsent. Die deutschen Texte stehen ihnen im Übrigen merklich gut. Keine Sprachbarrieren die es zu überwinden gilt. Und für das, was die Jungs auf „Karacho“ zu sagen haben, sind deutsche Texte ebenfalls nicht die schlechteste Wahl gewesen. Direkt und auf den Punkt gebracht bezieht die Band Stellung zu all den Pegida-Auswüchsen und unsinnigen Vorurteilen. Die Songs klingen persönlich und kritisch, gerne auch mal motivierend. Aber eben nie mit erhobenem Zeigefinger.

Mit „Karacho“ musiziert sich der Fünfer geradewegs durch die eigene Historie. Weitere Experimente gehen sie dabei nicht unbedingt ein. „Ich mach nicht mehr mit“ fungiert als härterer Einpeitscher und offenbart im Refrain dann sein melodisches Hitpotential. Auch mit „Kaputt“ und – mit Abstrichen – „Junger Mann zum Mitleiden gesucht“ zeigen sich die DONOTS von ihrer rockigen Seite. Als kommender Live-Liebling könnte sich das schnelle, definitiv knackige „Hier also weg“ entpuppen. Vielleicht der Geheimtipp des Albums. Chillig relaxtes gibt es mit „Problem kein Problem“ zu hören, „Weiter“ dagegen erinnert mit seiner ruhigen Art eher an die jüngere musikalische Zeit der Band.

Erwartet wurde – zumindest von Seiten der Fans – ein deutschsprachiges Album ohnehin schon seit längerem. Und die Erwartungen haben die DONOTS mit „Karacho“ sicherlich erfüllt. Inhaltlich ist es gewiss ihr engagiertestes Album. Darüber hinaus bieten die DONOTS musikalisch eine bunte Mischung mit einigen mal wieder schnelleren und härteren Songs, auf der anderen Seite aber auch mit ruhigeren Vertretern. Zwar mag nicht jeder Beitrag gleichermaßen zünden, doch insgesamt muss das Experiment als gelungen bezeichnet werden. „Karacho“ klingt frisch und ungekünstelt. Als hätten sie nie etwas anderes gemacht.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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