Im modernen Hongkong-Kino führt kaum ein Weg an Donnie Yen vorbei. Der heute 51-jährige spielte im Laufe seiner Karriere in mehr als 50 Filmen mit und tritt u.a. als Darsteller und Kampfchoreograph in Erscheinung. Neben Klassikern wie „Once Upon a Time in China 2“ und „Iron Monkey“ spielte er in den Neunzigerjahren vermehrt in B-Movies mit, solchen wie „Devil 666“ oder „High Voltage“. Im neuen Jahrtausend stieg er allmählich in die Speerspitze asiatischer Kinostars auf. Bei „Flash Point“, Quasi-Sequel zum sehenswerten Thriller „Kill Zone – SPL“, tritt Yen auch als Produzent und Action Director in Erscheinung. Dass es körperlich zugeht, sollte sich dabei von selbst verstehen.
Die Geschichte ist 1997 angesiedelt, vor der Übergabe von Hongkong an China. Aufgrund seiner rüden Methoden gerät Detective Ma (Yen) immer wieder mit der Dienstaufsicht in Konflikt. Doch sind seine Qualitäten gefragt, als eine Bande junger vietnamesischer Drogendealer um die Brüder Tony (Collin Chou, „Fearless“), Archer (Ray Lui, „7 Assassins“) und Tiger (Xing Yu, „Ip Man“) gnadenlos ihren Machtbereich erweitert. Unterwandert wird die Gang von Mas Partner Wilson (Louis Koo, „Election“). Allerdings fliegt dessen Tarnung auf, was ihm eine schwere Beinverletzung einbringt. Die Gangster wollen den unliebsamen Zeugen beseitigen und schicken ihm ein Brathähnchen mit Explosionsfüllung.
Beim Anschlag kommt aber nicht Wilson ums Leben, sondern der Vorgesetzte (Kent Cheng, „Run and Kill“), während Wilsons Freundin Judi mit Blessuren davonkommt. Die Beweise gegen die brutalen Brüder aber reichen nicht aus. Also sollen Ma und Wilson beurlaubt werden. Als Julie (Fan Bingbing, „Bodyguards and Assassins“) aus dem Krankenhaus entführt wird, gibt es für die Cops nur noch einen Weg, den Konflikt zu lösen. Das führt zu allerlei Schießereien und Handgreiflichkeiten, bei denen neben Donnie Yen auch Collin Chou zeigen darf, was er kann. An die Qualität des packenden Vorgängers knüpfen Yen und Regisseur Wilson Yip („Ip Man“) aber bestenfalls am Rande an.
Denn der Plot bleibt flach und reicht aufgrund der überzogenen Dramaturgie kaum über B-Niveau hinaus. Das ist bedauerlich, denn visuell ist „Flash Point“ auf der Höhe der Zeit und auch die dosierte, mit CGI-Blut angedickte Action ist sauber inszeniert. Höhepunkt der brutalen Martial-Arts-Einlagen ist der finale Zweikampf zwischen Yen und Chou. Überhaupt spielt erst das Schlussdrittel seine Reize überzeugend aus, bei dem vermehrt auf Zeitlupen und stilisiertes Blutvergießen gesetzt wird. An die Klassiker des Heroic Bloodshed reicht der Film dennoch zu keiner Zeit heran. Kompetent gemacht ist der Streifen sicher, dabei aber belanglos erzählt und ohne größere Schauwerte. Gehobene Klasse sucht man also besser woanders.
Wertung: (5 / 10)