„Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns von einem Tier Gefahr drohen sollte.“
In „King Kong und die weiße Frau“ (1933) kreierte Willis O´Brien bahnbrechende Effekte. Mehr als zwanzig Jahre später keimte in ihm die Idee für eine (weitere) Fortsetzung des Stoffes auf, die unter dem Titel „King Kong vs. Frankenstein“ angedacht war. Frankenstein sollte dabei die Rolle eines aus verschiedenen Kreaturen zusammengesetzten Monsters zukommen. Doch stieß das Konzept in Hollywood auf wenig Gegenliebe, woraufhin Produzent John Beck („Mein Freund Harvey“) die Geschichte dem japanischen Toho-Studio offerierte. Dort wurde Frankenstein kurzerhand durch Godzilla ersetzt und zum „Schlachtfest der Giganten“ geladen. Mit unvorgesehenen Folgen für das Zwerchfell des Zuschauers.
Als sich der schlummernde Godzilla aus einem Eisberg befreit, schwant der Regierung Japans arges. Das Militär wird in Stellung gebracht, Städte evakuiert. Zur gleichen Zeit spürt eine Expedition den Riesenaffen King Kong auf einem abseitigen Eiland auf und nimmt ihn unter Mühen gefangen. Der haarige Koloss wird nach Japan gebracht, wo er den Aufstand probt und seinerseits großen Schaden an Stadtbild und Bevölkerung anrichtet. Aus der Verzweiflung heraus wird ein Plan geschmiedet, wonach beide Monstren zusammengebracht werden und sich gegenseitig bekämpfen sollen. Selbstredend lassen sich die hochgeschossenen Vandalen nicht lange bitten.
„Die Rückkehr des King Kong“ ist deutlich humorvoller angelegt, als es bei den vorangegangenen drei „Godzilla“-Filmen der Fall gewesen war. Zwar wurde der Streifen für die Auswertung in der westlichen Welt in Sachen Charakterdarstellung massiv gekürzt und durch die amerikanischen Produzenten mit eigenem, pseudo-dokumentarischem Material aufgestockt, doch gewinnt der Monster-Clash durch seine geradezu lächerliche Ausstattung noch immer ausreichendes Amüsementpotential. Das Kostüm des King Kong ist selbst für den Standard der einschlägigen Toho-Produktionen von minderer Qualität. Aber gerade das ist es, was den schier grenzenlosen Charme dieses Werkes ausmacht.
In offenkundigen Miniaturkulissen werden Gebäude zerstört, Fahrzeuge in ihre Einzelteile zerlegt und – wie im „King Kong“-Original – Passagiere aus einer U-Bahn geschüttelt. „Godzilla“-Schöpfer Ishirô Honda („Die fliegenden Monster von Osaka“) führte selbst Regie und die Reihe zu ihrem ersten nachhaltigen Höhepunkt. Die Story hat dabei so wenig Substanz wie die schrägen Dialoge, was zählt sind die munteren Balgereien der liebgewonnenen Kinoungeheuer. Deren Rollen sind klar polarisiert, King Kong der gute, Godzilla (noch) der böse. Erstmals in Farbe und mit gewaltigem Nostalgiewert, ist „Die Rückkehr des King Kong“ einer der schundigsten, witzigsten und schönsten Filme der Reihe.
Wertung: (7 / 10)