Godzilla: Final Wars (J/CN/USA/AUS 2004)

godzilla-final-warsEs ist wieder Krieg im Spielzeugland. Mitten drin – wie sollte es anders sein – Urzeitechse Godzilla. Seit 1954 balgt sich das Ungeheuer wahlweise durch Asiens Metropolen oder zieht gegen einen reichhaltigen Fundus grotesker Opponenten zu Felde. In seinem nunmehr 28. Leinwandspektakel – Roland Emmerichs schwache US-Adaption ausgenommen – gilt es für Godzilla einmal mehr außerirdischen Invasoren die Stirn zu bieten. Inszeniert hat die knallbunte Zerstörungsorgie Ryuhei Kitamura („Versus“, „Azumi“), der mit „Godzilla: Final Wars“ eine imposante Brücke zwischen klassischem Japan-Trash und Nippon-Kino der Moderne schlägt.

Mit Hilfe eines ganzen Heeres riesiger Monster will sich eine extraterrestrische Rasse der Erde bemächtigen. Die Earth Defense Force (darunter Kane Kosugi, „Muscle Heat“) – eine Spezialeinheit zum Schutze der Menschheit vor monströsen Gefahren – tritt dem Unheil mit hochtechnisiertem Waffenarsenal entgegen. Doch droht der Erde auch Gefahr durch einen gewaltigen Asteroiden, der den blauen Planeten auf direktem Konfrontationskurs ansteuert. Der im ewigen Eis gefangene Godzilla scheint die letzte Hoffnung der Verteidiger. Wiedererweckt und angriffslustiger denn je nimmt die Riesenechse den Kampf auf. In Shanghai kommt es zum Showdown.

„Godzilla: Final Wars“ ist ein effektreiches Spektakel mit putzigen Tricks. Der Löwenanteil der Monster entstammt nicht dem PC, sondern wird wie gewohnt von Schauspielern in Gummikostümen verkörpert. Computergenerierte Bilder sind eher die Ausnahme, Ryuhei Kitamura setzt vornehmlich auf Modellbauten und Bildmontagen. Die raffinierte Optik des Regisseurs blitzt dabei nur temporär auf, meist, wenn die menschlichen Protagonisten in spektakulären Stunts der Schwerkraft eine lange Nase drehen. Allerdings beugt sich Kitamura der naiven Grundierung des gesamten Godzilla-Mythos und beschränkt eigenwillige Stilismen auf ein Minimum.

In erster Linie dürfte der Film die weltweite Fangemeinde des destruktiven Gummigetiers verzücken. Denn auch im Jahr 2005 erscheint es gewöhnungsbedürftig, bar jeder Logik Miniaturstädte in Trümmern versinken zu sehen. Die absurden Urheber der Zerstörung, alteingesessene Latexkreaturen, sprengen normierte Sehgewohnheiten kontinuierlich auf. Trashfans und kindgebliebenen kann dies egal sein, Hauptsache es kracht. Und das tut es in „Godzilla: Final Wars“ am laufenden Band. Häuser werden wie Zündholzbriefchen hinweggefegt, Autos fliegen durch die Luft und Explosionen erhellen hinter den Antagonisten das Firmament.

Bei allem Übermut gibt es aber auch Grund zur Klage. Denn für ein Best of des Godzilla-Kosmos fällt „Final Wars“ oftmals zu beliebig aus. Die Vielzahl namhafter Ungeheuer, darunter Krabbe Ebirah, Spinne Kumonga und Motte Mothra, wird in meist nur sekundenlangen Rangeleien unschädlich gemacht. Selbst das generierte Abbild aus Emmerichs „Godzilla“ bleibt nicht verschont und wird vom fernöstlichen Original schnurstracks in seine Schranken gewiesen. Bedauerlicherweise verstreicht mehr als die Hälfte der überlangen Spielzeit, ehe Godzilla überhaupt in den Zwist um Mutter Erde eingreift. Zuvor werden die Abwehrmaßnahmen der Earth Defense Force beäugt und reichlich Figuren in fliegenden Unterseeboten eingeführt.

Die Darsteller – darunter bekannte Gesichter wie Tak Sakaguchi („Versus“), Kenji Kohashi („Azumi“), Kazuki Kitamura („Azumi 2“) und „Godzilla“-Veteran Kumi Mizuno – agieren erwartungsgemäß souverän, brechen im Angesicht der kostümierten Komparsen aber zumindest nicht in schallendes Gelächter aus – das bleibt auch weiterhin dem Publikum vorbehalten. Denn auch „Godzilla: Final Wars“ setzt voll auf den infantilen Charme der Vorgänger. Wer sich damit anfreunden kann, wird bestens unterhalten. Mit mehr war ohnehin nicht zu rechnen.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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