„Also ich finde Gorillas furchtbar langweilig. Wie kann man sich nur dafür interessieren?“ – Susan Watson
1966 produzierten die späteren „Das letzte Einhorn“-Regisseure Jules Bass und Arthur Rankin Jr. eine 78-teilige Trickfilmserie um den beliebten Riesenaffen King Kong. Ein Jahr später wurde die Reihe um einen Realfilm fürs Kino erweitert. Und da der asiatische Markt derlei Projekten weit wohler gesonnen war als Hollywood, wurde das Projekt – wie schon „Die Rückkehr des King Kong“ (1962) – in die Obhut der Toho-Studios und Godzilla-Schöpfer Ishirô Honda („Zweikampf der Giganten“) übergeben. Das Resultat entspricht zu hundert Prozent dem klassischen japanischen Monsterfilm – im guten wie im schlechten Sinne.
Unter der Eisdecke des Polarkreises liegt ein Vorkommen des ominösen Element X. Mit diesem will der schurkenhafte Doktor Who (Eisei Amamoto, „Sword of Doom“) die Welt unterjochen. Die Förderung des Element X überträgt er einer mechanischen Replik King Kongs, die der Strahlung des radioaktiven Minerals jedoch nicht Stand hält. So lässt Doktor Who den echten King Kong entführen, um ihn mittels Hypnose in sein finstres Werk einzuflechten. Carl Nelson (Rhodes Reason, „Man-Eater“ ), Kommandant des UN-Forschungs-U-Bootes Explorer, sowie die Offiziere Jiro Nomura („Godzilla – Final Wars“) und Susan Watson (Linda Miller, „Die Ratte“) ermitteln.
„King Kong – Frankensteins Sohn“ ist ein absurd infantiles Fantasy-Abenteuer mit possierlichen Tricks und haltlos überagierenden Darstellern. Im Gegensatz zu den meisten „Godzilla“-Filmen sind die menschlichen Figuren jedoch nicht nur schmückendes Beiwerk der naiven Geschichte, sondern deren grundlegender Bestandteil. Dem Originalen „King Kong und die weiße Frau“ (1933) entsprechend verliebt sich der großgewachsene Primat auch hier – selbstredend in die blonde Susan Watson. Um sie zu beschützen, balgt sich Kong, in weiterer referenzieller Verbeugung vor dem schwarz-weißen Klassiker, mit einer vorzeitlichen Riesenechse.
Natürlich prügeln sich auch in diesem köstlichen Affentheater kostümierte Schauspieler durch Spielzeug gesäumte Studiokulissen. Der Charme dieser tricktechnischen Kostenminimierung erreicht bei „King Kong – Frankensteins Sohn“ ungeahnte Höhen. Da stört herzlich wenig, dass die Modellflotte an Fluggeräten und Wasserfahrzeugen deutliche Ähnlichkeit zur Marionetten-Action „Thunderbirds“ (1966-68) aufweist. Nach Entführung und halsbrecherischer Flucht entbrennt auf dem phallischen Tokio-Tower der finale Zwist zwischen Kong und seinem mechanischen Doppelgänger. Allein diese bereinigende Klimax ist schöner und einfältiger als „Die Rückkehr des King Kong“ und macht diese Variante zu einem der besten japanischen Monster-Filme überhaupt.
Wertung: (8 / 10)