„I come in peace.“ – Die Catchphrase des Aliens und der Alternativtitel des Films
„And you go in pieces, asshole.“ – Und die standesgemäße Erwiderung Caines
Die Zeit meint es nicht gut mit vielen jener Actionfilme, die der Generation der Thirty-Somethings dereinst die Jugend versüßte. Sicher, einige Titel der Schwarzenegger-, Stallone- und Willis-Werkschau haben längst Klassikerstatus inne und auch mancher Auftritt Seagals oder selbst Van Dammes weiß seine Reize heute noch auszuspielen. Der Blick zurück auf die überlebensgroßen Helden der Achtziger und frühen Neunziger ist aber längst ein nostalgisch verklärter. In ihm greift die wehmütige cinephile Floskel, nach der solche Filme in der Gegenwart gar nicht mehr gedreht werden.
Ein solches Stimmungsbild begleitet auch den schwer unterhaltsamen Sci-Fi-Krimi „Dark Angel“, der Schweden-Koloss Dolph Lundgren („Universal Soldier“) von seiner besten Seite zeigt. Mit dunkel gefärbten Haaren und einer guten Portion Spielwitz mimt er den draufgängerischen Cop Jack Caine, der es in Houston auf die Zerschlagung des Drogengeschäfts von Unternehmer Manning (Sherman Howard, „Ricochet“) abgesehen hat. Der lässt Caines Partner während eines fingierten Heroingeschäfts töten. Anstatt dem Kollegen beizustehen vereitelt er aber lieber den Überfall auf einen Schnapsladen. Doch ist Manning längst nicht Caines größtes Problem.
Denn ein außerirdischer weißhaariger Hüne (Matthias Hues, „Best of the Best 2“) schlägt (buchstäblich) im Stadtgebiet auf, verschießt magnetische Killer-CDs und pumpt unbescholtene Bürger mit Heroin voll, nur um ihnen anschließend die mit Glückshormonen vernebelten Synapsen anzuzapfen. Auch wenn die wiederholten Friedensbekundungen anderes vermuten lassen destilliert der Schurke ´from outer space´ ein auf der Heimatwelt gewinnbringendes Rauschmittel auf Kosten von Leib und Leben seiner Opfer. Das mörderische Treiben zu stoppen versucht neben Caine auch ein ebenfalls extraterrestrischer Ordnungshüter (Jay Bilas), der wie sein Opponent über eine Feuerwaffe mit immenser Durchschlagskraft verfügt.
Neben dem Alien und Mannings Yuppie-Gangster Warren (gab später den Bernard in „Lost“: Sam Anderson) muss sich Caine auch mit dem neuen Partner, FBI-Agent Smith (Brian Benben, „Radioland Murders“), sowie der genervten Freundin, Gerichtsmedizinerin Diane (Betsy Brentley, „NAM – Dienst in Vietnam“), herumschlagen. Für ausreichend Fahrtwind ist also gesorgt. Zumal Regisseur Craig R. Baxley („Action Jackson“) bereits in der Warmlaufphase einen Mercedes und ein ganzes Polizeipräsidium in die Luft sprengt. Die eigenwillige Story ist zwar klischeehaft bis zum abwinken, dafür aber mit der nötigen Rasanz, Selbstironie und blutiger Action versehen. Kurzum: Erinnerungswürdiges Hauruck-Kino mit ansehnlichen Tricks und hohem Unterhaltungswert.
Wertung: (6,5 / 10)