Cosmo Thunder – Das Wasser bis zum Hals (2021, Intersphere Records)

Akustischer deutschsprachiger Emo-Punk. Das steht auf der Schublade, in die sich COSMO THUNDER selbst einsortiert. Dahinter steht, wie es zu erwarten ist, Singer-Songwriter-Ertüchtigung mit melancholischer Note und politischem Hintersinn. Dass beide Aspekte eher subtil ausfallen, verdeutlicht das am Rande von einer Geige untermalte „Solange der Spargel noch schmeckt“, Eröffnungsstück seiner jüngsten EP „Das Wasser bis zum Hals“. Die darin behandelten Themen sind schmerzlich aktuell. Zusammenfassen lassen sie sich mit den Textzeilen „Ist doch alles schön auf dieser Seite des Tellerrands“ und „Solange der Spargel noch schmeckt, ist alles gut in diesem Land“.

Mit „Otter“ (unterstützt von FLUEGGE) und „Die letzten 23“ (plus ON ANOTHER PLANET) präsentiert der Alleinunterhalter Neuinterpretationen zweier Beiträge seiner „Stadt/Land/Flucht“-EP (2016). Die erste profitiert vom zweistimmigen Gesang, die zweite punktet mit Posaunen-Einsatz und persönlicher Perspektive. Bei „Steine auf Wasser“ kommen Gast-Schlagzeug und Saxophon zum Zuge, was die Abwechslung zusätzlich mehrt. Und das Tempo beschleunigt. Überhaupt erscheint auffällig, dass sich COSMO THUNDER nicht in schwermütigen Klängen einnistet, sondern im Rahmen der reduzierten Prämisse seiner Musik den relativen  Ausbruch probt. Dafür steht auch „Seensucht“, das dies hörenswerte Stück individueller kreativer Ausdruckskraft souverän beschließt. Die Schublade jedenfalls scheint treffend gewählt.

„Das Wasser bis zum Hals“ wurde digital sowie als limitiertes babyblaues Tape via Intersphere Records veröffentlicht.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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