City Commando – The Annihilators (USA 1985)

„All this for a shitty little cripple?“ – Roy Boy

Was wäre das Actionkino der 80er ohne seine rachsüchtigen Vietnamveteranen? Die nutzen ihre im Kampfeinsatz erworbenen Fähigkeiten, um im Großstadtdschungel (manchmal auch dem Lokalforst) mit allerlei Gesindel aufzuräumen. Im Fahrwasser von „The Exterminator“ (1980) & Co. beruft sich auch „The Annihilators“ auf bewährte Haudrauf-Schemata, wenn Christopher Stone („Cujo“) und Getreue mit einer brutalen Straßengang aufräumen. Dabei lugt (wie so oft) ergänzend „Death Wish“ (1974) – und mehr noch dessen ebenfalls 1985 produzierter dritter Aufguss „Der Rächer von New York“ – um die versiffte Häuserecke.

Der Titel (hierzulande wurde daraus „City Commando“) wird zu Maschinengewehrfeuer eingeblendet. Das „A-Team“ lässt schön grüßen! Über dem Vorspann liegen Dokumentaraufnahmen aus dem Krieg. Dabei werden auch die Namen der Beteiligten ins Bild geballert. An B-Flair lässt es Regisseur Charles E. Sellier Jr. („Silent Night, Deadly Night“) von Sekunde eins an kaum mangeln. Das Vorgeplänkel im Busch von Vietnam, bei dem die fünfköpfige Spezialeinheit um Sergeant Bill Eckhart (Stone) vorgestellt wird, darf gleich als Untermauerung begriffen werden. Neben ihm sind es Ray (Gerrit Graham, „Chucky 2“), Woody (Andy Wood, „Rambo 2“), Garrett (Lawrence Hilton-Jacobs, „L.A. Heat“) und Joe (Dennis Redfield, „Scanner Cop“), die den Feind das Fürchten lehren. Bei der Sprengung eines feindlichen Munitionsdepots wird der Letztgenannte aber so schwer verwundet, dass er im Rollstuhl landet.

Atlanta in der angestaubten Gegenwart: Die Nachbarschaft, in der Joe ein Geschäft betreibt, wird von Gangs terrorisiert, die das Stadtbild vermüllen und den Ladeneignern Schutzgeld abverlangen. Da die Polizei um Lieutenant Hawkins (Jim Antonio, „Futureworld“) keine Hilfe ist, regt der Veteran zum Widerstand an. Allerdings muss er erst Opfer des kaltblütigen Roy Boy Jagger (mit Fönfrisur im Mecki-Stil: Paul Koslo, „Das Gesetz bin ich“) werden, ehe die alten Kriegskumpane auf den Plan rücken, um die Nachbarschaft in Sachen Wehrhaftigkeit zu schulen und den Unholden auf die Füße zu treten. Im Gegensatz zu den Kameraden fand der trinksüchtige Woody nach dem Ende der militärischen Dienstzeit nicht ins Leben zurück. Der aufgesetzte Hauch von Realbezug steht dem Loblied auf Gewalt als probates Lösungsmittel aber nicht im Wege.

Und so weht bald ein Hauch von Western-Atmosphäre durchs urbane Setting. Nur die Gesamtanmutung bleibt dem B-Charakter unterworfen. Dazu passen die gestelzten Dialoge und das schlichte Schauspiel. Einzig Koslo trägt seine Rolle (und den Flammenwerfer zum Finale) mit der Übertreibung, die den Stoff als das ausweist, was er ist: purer Nonsens. Dass dieser bei den meist statischen Actioneinlagen mit einigen Härten versehen wurde, etwa beim (weitgehend im Off abgehandelten) Traktat von Joe, sorgte hierzulande für die absehbare Indizierung, die immerhin bis März 2023 Bestand hatte.

Durch ein südamerikanisches Drogenkartell, das im Viertel einen Lagerplatz unterhält und die Gangs für dessen Schutz entlohnt, erhält der Einsatz im Namen der Selbstjustiz größere Dimensionierung. Als Triebfeder des Showdowns braucht es allerdings kaum mehr als eine stibitzte Wagenladung Heroin. Überraschungen und mehr noch vorbildliche Qualitätsmaßstäbe treten dabei selbstredend nicht zutage. Überhaupt dürfte einzig die Retro-Gülle-Klientel den kernig-bestussten Reißer, der am Ende immerhin eine lachhaft konstruierte Erklärung für das polizeilich weitgehend unbehelligte Treiben der Vigilanten bereithält, auf dem Zettel behalten. Denn an abseitigem Unterhaltungswert besteht bei „The Annihilators“ sicher kein Mangel. Danke für euren Einsatz, rachsüchtige Veteranen!

Wertung: 4.5 out of 10 stars (4,5 / 10)

scroll to top