Bury Me Alive – Unexpected Miseries (2019, Hopeless World Records/Dedication Records)

Der klassische Metal-Hardcore ist in musikalischen Standarten erstarrt. Etablierten Verfechtern, solchen wie PARKWAY DRIVE, AS I LAY DYING oder AUGUST BURNS RED ist es über die Jahre gelungen, ihren Sound so zu variieren, dass zumindest eine gewisse Entwicklung erkennbar ist. Doch gerade Newcomer haben es schwer, sich breitflächig Gehör zu verschaffen, weil sie zwangsläufig am Wirken der prominenten Wegbereiter gemessen werden. Außer natürlich, sie besetzen ihre eigene Nische. So wie BURY ME ALIVE aus Österreich. Das Quintett verlässt sich nicht allein auf die eingefahrenen Genre-Strukturen, sondern reichert diese mit Synthie-Klängen und melodisch klaren, bisweilen gar in poppige Gefilde vorstoßenden Passagen an.

Der damit verbundene partielle Weichspüler dürfte Puristen sauer aufstoßen. Dabei ist gerade er es, der dem „Unexpected Miseries“ betitelten Debütlangspieler der hörbar erfahrenen Musiker eine gewisse Grundspannung verschafft. Die hergebrachten brachialen Riffs und wuchtigen Breakdowns erscheinen hingegen wie vorhersehbares Füllwerk. Trotzdem beherrschen BURY ME ALIVE das Nebeneinander von grober Kelle und melodischer Vielseitigkeit, das sich auch im Wechselspiel aus geschrienen und gesungenen Vocals niederschlägt, überzeugend. Bei aller grundlegenden Qualität des Materials muss Platte und Urhebern allerdings attestiert werden, dass sich die anfangs willkommene Abwechslung verheißenden balladesken Momente in ihrer Wirkung spätestens in Hälfte zwei erschöpfen. Dennoch: ein insgesamt gelungener Album-Einstand.

Wertung: 6.5 out of 10 stars (6,5 / 10)

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