Das zweite Album von BAYSIDE trägt keinen Titel. Wieso auch, neues erzählt der Emo-Rock der vier New Yorker doch sowieso nicht. Aber bevor der jungen Formation gröberes Unrecht widerfährt, erstrahlen lieber Worte des Lobes am Firmament. Denn obwohl der selbstbetitelte Langspieler nix neues an den grobkörnigen Emo-Strand spült, ragen BAYSIDE durch abwechslungsreiche Melodien und mitreißende Refrains aus der Masse des Genres heraus. Bei der Produktion wurde augenscheinlich Wert auf ungeschliffene Spitzen und peripheren Perfektionismus gelegt. Das lässt den Sound des Quartetts rauer erscheinen, urtümlicher und nicht zuletzt überzeugender.
Die leichte Schräglage der Vocals und die verspielten Gitarrenarrangements erinnern an die frühen WEEZER, der unbekümmerte Umgang mit bekannten Versatzstücken an STUDENT RICK. Auf dem Rücken zahlloser Vorbilder fahren BAYSIDE die Früchte ihrer Arbeit ein und finden dabei ihren eigenen Platz. Die Texte strotzen vor sympathischer Bodenhaftung, das Album vor Mid-Tempo-Hits aus der zweiten Reihe. Bei BAYSIDE ist alles eine Nummer kleiner, bescheidener, überschaubarer. Die Punk-Anleihen verleihen der Platte den nötigen Rotz in den Nasenflügeln, um sich vom sämigem Tränen-Emo zu distanzieren. In dieser Richtung darf von BAYSIDE noch einiges zu erwarten sein. Enttäuschung ausgeschlossen!?!
Wertung: (7 / 10)