BAYSIDE haben sich in der jüngeren Vergangenheit zum Aushängeschild der Indie-Sparte von Victory Records gemausert. Der Labelpolitik entsprechend bedeutet das beinahe jährliche Veröffentlichung. Also BAYSIDE, BAYSIDE und schon wieder BAYSIDE. Mit „Shudder“ ist jetzt bereits der vierte Langspieler der Band in die Läden gerumpelt – und wieder legen sie musikalisch ein Pfund zu, diesmal jedoch ohne den bleibenden Eindruck des unmittelbaren Vorgängers übertrumpfen zu können. Zum Teil große Melodien, nicht zu verschnörkelt, zwar bekannt, doch mit individueller Finesse, gibt es trotzdem genug.
Von dieser Beständigkeit profitieren auch hübsch gedehnte und stets melancholisch gefärbte Stücke wie der Opener „Boy“, „The Ghost of Saint Valentine“ oder „A Call to Arms“. Dass Frontmann Anthony Raneri sein eigenwilliges Organ wieder nicht mit derart geräuschvoller Wonne strapaziert, wie noch auf dem selbstbetitelten Zweitwerk, fällt dabei nicht negativ in die Wagschale. Ob sie nun gesetzter geworden sind oder einfach mit dem Prädikat „Erwachsen“ abgestempelt werden möchten, der Basis ansprechend-emotionsbetonten Gitarren-Rocks mit Emo-Stempel sind BAYSIDE jedenfalls eindrucksvoll entwachsen. Die Hitdichte mag diesmal nicht ganz so üppig ausfallen, an der grundlegenden Qualität von Band und Album rüttelt das jedoch keinesfalls.
Wertung: (7 / 10)