Anna Absolut – 2×3 (2021, 30 Kilo Fieber Records/Running Out of Tape Records)

Für viele Bands bedeutet Punk den Spagat zwischen politischer Message und Kurzweil. Oder eben: Systemkritik und Saufgelage. Das trifft auch auf ANNA ABSOLUT und ihr jüngstes Werk „2×3“ zu. Dessen Auftakt, respektive das Titelstück, „Keinen Millimeter zurück“ und „Überfahrt“, stehen exemplarisch für die Haltung, die sich in deutlichen Worten u. a. gegen die neue (und alte) Rechte wendet. Die dazu geschmetterte Musik hat Tempo, Dynamik und Härte, während die Texte weitgehend auf Reimschema verzichten und darüber Mut zur punktierten Holprigkeit beweisen. Der quasi-gereimten Verknüpfung von „baseline geshiftet“ und „ewig vernichtet“ im erwähnten „Keinen Millimeter zurück“ gebührt daher gesonderte Erwähnung.

Die krawallige Orientierung wird erstmals mit „Hantelpunk“ durchbrochen, dessen Ska-Anlehnung samt McFit-Abo für den Anarcho-Rückschlag kontrastierende Lässigkeit ausstrahlt. Fehlt nur noch das Saufgelage, dem erst mit „Panther“ und insbesondere dem hitverdächtigen, von TURBOBIER-Frontmann Marco Pogo begleiteten „Tagrausch“ Genüge getan wird. Als weitere Anheizer erweisen sich „Überdosis Glücklichsein“, mit dem die momentweise Nähe zu WIZO unterstrichen wird, und das punk’n’rollige „Meine Beerdigung“, das selbst dem eigenen Ableben noch positive Züge abzuringen versteht. In dieser Form zünden zwar nicht alle der insgesamt zehn Kapitel, doch machen die Grazer mit der Kompilation ihrer EPs „Zerzauste Zebras“ und „Zornige Zebras“ fraglos Bock auf mehr… Systemkritik und Saufgelage.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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