Alien Drive – Ghostland (2021, STF Records)

Man muss Bands, die alte Genrestiefel auftragen, ohne sich um deren Tragfähigkeit in der Gegenwart zu scheren, grundlegend Respekt zollen. Denn eines steht unmissverständlich fest: Hier sind Liebhaber am Werk. Diese Kategorisierung trifft auch auf die Berliner von ALIEN DRIVE zu, deren Zweitalbum „Ghostland“ sympathisch aus der Zeit gefallenen Tieftonrock bietet. Dass der gern mit grundlegender Härte geschmettert wird, verdeutlicht etwa der zweite Track „Gun“, bei dem Kuschelrock á la NICKELBACK eine klare Abfuhr erteilt wird. Um ruhigere, momentweise gar poppig angehauchte Klänge (siehe „Killerboy“) ist das Gespann trotzdem nicht verlegen.

Apropos Liebhaber: generationenübergreifende Wirkung entfacht eine Platte wie diese kaum. Angesprochen werden vorrangig die Alternative- und in Teilen auch Grunge-Jünger der 90er. Die dürfen sich denn auch mit Songs des Kalibers „Victims On the Broadway“, „One Way to Go“ oder „Edge of the World“ gut bedient fühlen. Mehr als eine souveräne Ergänzung zu diesem oder jenem Klassiker zwischen BUSH und BON JOVI sollte von „Ghostland“ aber nicht erwartet werden. Allen voran, weil Überraschungen im Zuge der zwölf Nummern doch weitgehend ausbleiben. Unter dem Strich ein definitives Kann, aber kein echtes Muss; selbst wenn die alten Genrestiefel noch immer passen wie angegossen.  

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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