Alice Cooper – Trash (1989, Epic Records)

ALICE COOPER ist eine Ikone. In den 1960ern zunächst als Band, später dann, mit der Übernahme des Namens durch Sänger Vincent Damon Furnier, auch als Solo-Künstler. Dabei ist „Solo“ natürlich relativ zu begreifen. Denn die Außenwirkung des Schock-Rockers fußt selbstredend auf den Leistungen eines Kollektivs, das neben der instrumentalen Fleißarbeit u. a. auch die legendären Bühnenshows Realität werden ließ, die sich für Rock und Metal als stilbildend erweisen sollten. Ohne Alice also kein Ozzy, um es plakativ auf den Punkt zu bringen.

Nachdem Furnier alias ALICE COOPER in den 1970ern große Erfolge gefeiert hatte, verblasste das Publikumsinteresse in der Folgedekade. Erst mit „Trash“ fand der Grusel-Spezi 1989 auf die Gewinnerstraße zurück und legte mit Unterstützung von Produzent Desmond Child (der u. a. auch mit KISS, BON JOVI und AEROSMITH kooperierte) mehr noch eines seiner erfolgreichsten Werke vor. Diesem muss ungeachtet von Gold- (in Deutschland, Österreich, Schweden, Finnland und der Schweiz) und Platinstatus (in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland) allerdings attestiert werden, dass es musikalisch nicht voranschreitet, sondern hinterherläuft. Als klare Referenzkapellen lassen sich GUNS N‘ ROSES und BON JOVI (Sänger Jon Bon Jovi ist als Gast beim Titeltrack zu hören) erkennen, was bereits einiges über den Charakter des Albums verrät.

Der Hard-Rock auf „Trash“ verfügt nicht zwingend über massive Durchschlagskraft. Oder mehr noch: Ecken und Kanten. Er entspricht einer leicht zugänglichen Form, die sich bei „Hell Is Living Without You“ und dem stimmlich von AEROSMITH-Frontmann Steven Tyler unterstützten „Only My Heart Talkin‘“ gar in balladesker Manier auswächst. Trotzdem überzeugt die Platte bis heute, was abseits des starken Sounds vorrangig der hohen Eingängigkeit geschuldet bleibt. So dringen nicht allein die Hit-Singles „Poison“ und „Bed of Nails“ verblüffend leicht ins Ohr, sie bleiben auch dort. Und daran rüttelt weder der offensiv kommerzielle Ansatz noch die selbigem kalkuliert widerstrebenden Texte mit ihren platten sexuellen Zweideutigkeiten. Kurzum: Ein Klassiker mit Abstrichen.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

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